Als ich gerade den Sanitätsbericht durchblätterte, stieß ich auf die Tabelle "Die Menschenverluste des deutschen Heeres" (Band III, S.12) die insofern interessant ist, als darin festgehalten ist, daß die Verlustlisten bis 1933 erstellt wurden. Wurden die Listen veröffentlicht oder waren sie nur für den internen Gebrauch des Zentralnachweisbüros/Amtes bestimmt? Gruß Charlie
Moin, laut Genwiki, die die VL online gestellt haben http://wiki-de.genealogy.net/Verlustlisten_Erster_Weltkrieg/Ausgaben war mit den Veröffentlichungen im AVB und Reichsanzeiger 1919 Schluß. Man müßte die angegebenen Originalquellen daraufhin mal prüfen. Gruß, D.
Hallo, Über Veröffentlichung von Verlust-Listen nach 1930 kann ich nichts sagen. Die Frage der Gesamtverlusten vom 1. WK wurde noch im Jahr 1944 bearbeitet! Siehe Anhang. Gruß, T. Ehret
Moin , Der Sanitätsbericht über das deutsche Heer im Weltkrieg ist von der Sanitätsinspektion im Reichskriegsministerium erarbeitet und in den Jahren 1934 bis 1938 veröffentlicht worden. Da ging es nicht um die Klärung von Einzelschicksalen sondern um Statistik. Darum greift man auch auf die Mitteilungen des Zentralnachweisamtes für Kriegerverluste und Kriegergräber zurück. Der Sanitätsbericht ist damit mehr ein After Battle Report. Wie war der Sanitätsdienst organisiert, welche Verwundungen tauchten auf. wie reagierte der Sanitätsdienst darauf und wie erfolgreich war er dabei. Zielsetzung: Wie muss der deutsche Sanitätsdienst in einem zukünftigen, modernen Krieg aufgestellt sein. Zu einem Zeitpunkt, wo die Aufrüstung der Wehrmacht begann.
Schon erstaunlich, dass zum Beispiel 1933 noch 3190 Weltkriegsteilnehmer an ihren Verwundungen und Verletzungen verstorben sind. G. Landstürmer
Sind halt Spätfolgen, oft sind sie letztendlich durch Komplikationen / Spätfolgen gestorben, z.B. nach Magen / Darmoperationen wegen dauernd ungenügender Nahrungsaufnahme bzw. Nahrstoffaufnahme durch mangelnde Absorption. D.
Hallo, Die enge Verbindung zwischen Sanitätsdienst und Zentral-Nachweisebureau ist in der Vorschrift "Kriegs-Sanitätsordnung" (D.V.E. Nr. 21, 1907) S. 85 f. dargestellt. Verlustmeldungen während des Krieges gingen durch Sanitätsdienst. Gruß, T. Ehret
Das Leiden hörte nicht auf, zwischen 1933 und 1943 sind weitere 19.972 Todesfälle verzeichnet. Die Zahlen sind erschreckend. Danke Thierry, ist sie irgendwo online erhältlich? Danke Thomas, mir war schon bewußt daß das Sanitätsbericht sich nur mit Statistik befasst. Die Klärung von Einzelschicksalen war eine Aufgabe des ZNA das die Verlustlisten erstellte. Das war der Sinn meiner Frage, ob das ZNA der Öffentlichkeit Listen zur Verfügung stellten, um sie bei ihrer Aufgabe zu unterstützen, wie es das Rote Kreuz bis vor kurzem tat, oder wurden sie aus rein statistischen Gründen erstellt? Gruß Charlie
Hallo Charlie, KSO habe ich soweit noch nicht online gefunden. Ich kann die entsprechenden Seiten aus meinem Exemplar scannen. Gruß, Thierry
Moin, sowohl als auch. Schütze X erleidet 1917 eine Gasverwundung. Damals war die Bevolkerung noch etwas resilienter und glücklich das X noch lebte, auch wenn er manchmal Blut spuckte. In der Statistik taucht er im mittleren Block auf- Verwundung /nicht tödlich. In Folge der Verkleinerung der Armee wandern seine Sanitätsdienstlichen Akten an das zivile ZNA. In den 20er Jahren verschlimmert sich der Gesundheitszustand. X fragt an, ob es Unterlagen gibt, die Art und Schwere seiner Verwundung belegen und die er der Krankenversicherung und dem Versorgungsamt vorlegen kann. Zweck: Arbeitsunfähigkeit in Folge kriegsbedingter Verwundung. 1934 stirbt X Da er als Kriegsversehrter anerkannt war und er an den langfristigen Folgen der Verwundung stirbt, erhalten seine Witwe und seine Nachkommen eine erhöhte Kriegshinterbliebenen Versorgung. In der Statistik des ZNA rückt sein Fall vom zentralen Block- Verwundung ohne tödlichen Ausgang- in den linken Block Tot infolge von Krankheit/Verwundung gestorben So ungefähr.
Hallo Thomas, Ich stimme zu. Nicht zu vergessen treten hinzu (Toten) die Vermißten, die später gerichtlich für Tot erklärt wurden. Die Beurteilung hatte manchmal je nach dem gewiße Zeit gedauert. Gruß, Thierry
versuche es doch mal hier: https://portal.dnb.de/bookviewer/view/1035348098#page/n0/mode/1up Gruß Ralf
Moin Thierry, Erinnert sei hier noch einmal an den tollen Film von Bertrand Tavernier "Das Leben und nichts anderes" Der genau dieses Problem beleuchtet. (Hat leider in Deutschland nicht die gebührende Aufmerksamkeit erhalten) Gruß Thomas
Hallo Thomas, B. Tavernier war ein bedeutlicher Filmdreher in Frkr. Der erwähnte Film ist ein Muß. Nur würde ich eine Schwäche merken: zu der Zeit (1989) hatten die Verlust-Legenden noch völlig Kraft. Seit der durch Internet erreichbaren Quellen zum Thema, sieht es heute anders aus. Es bleiben jedoch Leute, die an großen (falschen) Zahlen über Vermißte immer noch glauben. Gruß, Thierry