Panzermuseum Munster 2023

Hallo in die Runde der Fachleute,
ich weiß nicht Recht, WIE ich es formulieren soll, da ich ja eigentlich weit weg bin. Deswegen so aus dem Bauch raus, auch wenn es holprig ist:
Wie weckt man bei einer weitgehend demilitarisierten Bevölkerung die Lust auf Militär und deren Anforderungen?
Indem man wissenschaftlich fundierte Erläuterungen zur Entwicklung des Waffenwesens darstellt.

Grüße aus Polen

 

OH, das hab' ich damals in einer, für meine Verhältnisse und meinen Gemütszustand überaus freundlich verfassten e-Mail gemacht.
Auf eine Antwort warte ich bis heute.

 

OK, Du warst mal wieder schneller als ich.

 

Moin,

Täusch' Dich mal nicht.
Auch in unserer Gesellschaft gibt es noch grosse Teile der Bevölkerung, die sich für das Militär interessieren und dessen Existenz auch befürworten. (und nicht erst seit dem Ukraine-Krieg)
Nur ein solches Interesse und eine Befürwortung öffentlich zu bekunden ist bei uns unter "Todesstrafe" verboten.

 

Man kann nicht in einem halbem Jahr korrigieren, was vorher Jahrzehntelang verpönt war. Ich möchte auch nicht meine Meinung breit treten. Es ist meine Meinung zu den Veränderungen in den Museen, zu deren Ursachen. Museum ist auch immer Politik.
Grüße

 

Moin,

das wollte ich auch mit dieser Bemerkung:

zum Ausdruck bringen.
Gruß
Wolfgang

 

Zu den mehrheitlich negativen Erlebnisse mit Museen möchte ich auch einige positive.
Ich arbeite seit vielen Jahren vielfältig mit dem Aeronauticum zusammen. Dort ist man für Unterstützung dankbar.

 

Moin,

Aus meinen persönlichen und sicherlich voreingenommenen Beiträgen zu den Ausstellungen im MHM Dresden ist wohl ein nicht ganz korrekter Eindruck entstanden.
Die Zusammenarbeit mit den Museen bzw. deren Mitarbeitern funktioniert auch bei mir grundsätzlich ganz hervorragend! Auch mit dem MHM Dresden! Man muss nur die richtigen Leute kennen.
In dem ursprünglichen Beitrag ging es aber nur um die Ausstellungen, und da hab' ich halt so meine negativen Beobachtungen gemacht.
Gruß
Wolfgang

 

Zurück zum Panzermuseum Munster.
Die haben dort, wie auch in Dresden ein Leitbild. Das ist in der Tat politisch.

Dort steht:

"Das DPM ist kein Antikriegsmuseum. Herabwürdigung militärischer Werte und Praktiken haben ebenso wenig Platz wie die Propagierung von Pazifismus".

https://daspanzermuseum.de/leitbild/

Das ist eine öffentliche Bekundung des Museums und nicht bei Strafe verboten

 

Moin Thomas,

Alles schön und gut. Aber wie Dir sicherlich bekannt ist, ist Papier geduldig und Webseiten lassen sich innerhalb von Sekunden ändern.
Erklär' mir doch bitte mal, wie diese Aussage:
"Das DPM bearbeitet die Geschichte der deutschen Panzer ....."
aus:
https://daspanzermuseum.de/leitbild/
mit der Beschaffung eines israelischen Merkava Panzers
https://de.wikipedia.org/wiki/Merkava
in Einklang zu bringen ist.

Oder zählt so eine (vermutlich Millionenschwere) Anschaffung unter:
"Die deutsche Panzergeschichte ist das zentrale Thema des DPM; sie kann aber nur sinnvoll verstanden und erzählt werden, wenn sie in internationale Kontexte eingebunden ist."

Das wäre dann ein vermutlich ziemlich teurer internationaler Kontext.

Danke
Gruß
Wolfgang

 

Der Merkava, schon seit 20 Jahren dort zu sehen, war sicher keine millionenschwere Anschaffung. Solche Exponate werden meist durch Tausch erworben. Wie fast alle Fahrzeuge dort wird er der Bundeswehr gehören. Die besonderen Verhältnisse in Munster machen auch den lange geplanten Umbau schwierig. Betreiber die Stadt und Eigentümer von Sammlung und Grund und Boden die Bundeswehr.

 

Moin Wolfgang,

Ich erkläre es dir gerne. Obwohl Herr Raths (siehe Video am Ende) das noch besser kann.

Also, die Bundeswehr schenkt der IDF einen der ausgemusterten Leopard 1 A4.
Wie unter Ehrenmännern üblich, revanchiert sich die IDF und verehrt der Bundeswehr, als einziger europäischen Armee übrigens, einen Merkava Mk 1.

Also keine millionenschwere Anschaffung und kein teurer internationaler Kontext.

Was man so hört, gab es da ein gewisses Gerangel zwischen Dresden, Koblenz (der hätte gut zu ihrem Stridsvagen 103 gepasst) und Munster. Die Panzertruppe hat wohl aber ihr Gewicht in die Schale geworfen und so kam er in die Heide.

Als Beispiel für ein ganz anderes Panzer Design nach 1970.
Übrigens genauso wie in Munster auch ein Sherman, ein Achilles und ein T 34/85 steht. Als Beispiele für den Panzerbau der Alliierten.

Ich hoffe, ich konnte dir damit helfen und deine schlimmsten Befürchtungen zerstreuen.
T



(wie der Merkava nach Dtld kam am Ende)

 

Einziger Merkava in Europa? Und wie kamen das französische und das tschechische Panzermuseum zu ihren Exemplaren?

 

So schreitet die Zeit eben voran.

 

Moin Thomas,

Eigentlich genau das Gegenteil.
Mir ging es in meinem Beitrag weniger um die Kosten, sondern vielmehr um die Glaubwürdigkeit von Aussagen, wie z.B. von Dir aus dem Leitbild des Museums zitiert.
Deshalb noch mal meine Frage etwas einfacher.
Wie passt die Beschaffung eines israelischen Panzers zur folgenden Aussage aus dem Leitbild?
"Das DPM bearbeitet die Geschichte der deutschen Panzer von ihren Ursprüngen im 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart."
Die ganze Angelegenheit natürlich auch betrachtet unter dem Aspekt der anstehenden weiteren Verkleinerungen der Ausstellungen und der "Aussage" Mehr lesen und lernen!

Wenn ich dann noch die (in meinen Augen) fragwürdige Art und Weise der Beschaffung betrachte, sträuben sich bei mir die Nackenhaare.
Schenkst Du mir was, schenk ich Dir auch was. ....
Mit "Geschenken" kann man doch bestimmt langwierige Genehmigungsverfahren umgehen, die bei einem offiziellen Tauschgeschäft (oder Kauf/Verkauf) erforderlich gewesen wären!??
Ein Geschenk kann und darf man doch nicht zurückweisen, und schon gar nicht wenn es aus Israel kommt.
... und schon hatte das DPM einen israelischen Panzer, der doch lt. Leitbild nicht so wirklich in die Ausstellung passt.
Natürlich ist so ein seltenes Stück sowas wie ein Publikumsmagnet für Panzer-Enthusiasten. Aber dem Familienvater samt Plagen oder den Urlaubern aus der Gegend, die nur ins Museum sind, weil es draussen regnet ist es vermutlich ziemlich egal ob sie vor einem Leopard 1A4 oder einem Merkava stehen.
Damit kämen wir auch wieder zur Frage: Für welche Zielgruppen sind die Ausstellungen gedacht?
Wenn die Panzer-Enthusiasten einen Merkava bestaunen dürfen, dann will ich zukünftig mehr Scharfschützengewehre in den Ausstellungen sehen!

Gruß
Wolfgang

 

Moin Wolfgang,

So ganz kann ich deiner Argumentation nicht folgen.

Aber die Verengung des Blickwinkels auf rein "teutsches" bei der Darstellung der Entwicklung der Panzertruppe sehen, glaube ich, weder die Ingenieure noch die Historiker, weder die deutsche Panzertruppe noch die Museumsmacher so.

Soweit erkennbar goutiert auch das Publikum die Auswahl. Das sieht man an den Besucherzahlen und an einer Verleihung eines YT Preises. Und YT wird wohl mehrheitlich vom jüngeren Publikum genutzt.
Man kann also vermuten, dass nach Aussetzung der Wehrpflicht, der drastischen Reduzierung der Panzertruppe hier gerade neue Zielgruppen erreicht werden.


Auch deinen Vermutungen zu den "langwierigen Genehmigungsverfahren" kann ich nicht folgen. Das AWG und das KWKG gelten nicht unmittelbar für die BW. Darum sind die Fahrzeuge in Munster auch nicht demilitarisiert.Auch das getauscht wird, dürfte dich als Sammler nicht überraschen.

Panzer brauchen aber sehr viel Platz. Ein Teil der Hallen ist marode. Die Bereitschaft des Bundes hier zu investieren ist begrenzt. Die Verkleinerung der Ausstellungsfläche ist daher nicht einem "Konzept" geschuldet. Sondern den fehlenden Geldmitteln.
Hierzu Herr Raths ab Min.30



Wie es weitergeht
Hierzu wieder Herr Raths im Video. Zur Rolle des Merkava ab Min. 9:45.

Wenn das DPM in Museum für SSG umgewidmet werden sollte, unterstütze ich deinen Vorschlag. Bis dahin tröste dich mit WTS Koblenz.

 

Moinsen!

Ich möchte mich hier nochmal ausdrücklich dem Beitrag #2 von Thomas anschließen!

Ich war vielleicht 14 Jahre alt, als mich mein Großonkel und mein Großvater Anfang der 80er in den 200D Heckflosser setzten und mit mir nach Munster düsten - da standen dann ein paar Panzer im Kreis in der Heide, von denen die beiden noch einige live gesehen haben dürften. Auch die Baracke mit mobilen Ausstellungswänden war mehr als dürftig. Wenn man sich dann etwa 25 Jahre später mit Kameraden aus der Bw-Zeit dort wiedertrifft (und nach Voranmeldung sogar den Leopard 2A4 entern darf) und sich so umguckt, dann denkt man: Holla! Da ist doch einiges passiert!

Man sollte nicht aus den Augen verlieren, daß das Panzermuseum im Kern die Lehrsammlung der Panzertruppenschule ist, und froh und dankbar sein, daß das ganze der interessierten Öffentlichkeit zugänglich ist. Wer seine persönliche Energie einbringen will, kann das, glaube ich, auch im Rahmen des Fördervereins jederzeit tun.

Ich denke, das Museum ist bei Herrn Raths in ganz guten Händen, und freue mich auf die weitere Entwicklung.

Besten Gruß
Markus

 

Moin Thomas,

So steht es aber im Leitbild!
Siehe: https://daspanzermuseum.de/leitbild/
gleich der erste Absatz.
"Identität und Auftrag
Das DPM bearbeitet die Geschichte der deutschen Panzer von ihren Ursprüngen im 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Es behandelt damit ein Thema von großer Relevanz: Organisierte Gewalt ist eines der wichtigsten Themen der Geschichte; maschinisierte Gewalt ein zentrales Thema des 20. und 21. Jahrhunderts. Das DPM ist das einzige Haus mit diesem thematischen Fokus in Deutschland."

Da steht NIX von israelischer Panzerwaffe. ......!!!???

Da sehe ich einen gewissen Widerspruch zwischen dem geschriebenem Wort und den Tatsachen.
Somit ergeben sich (zumindest für mich) auch gewisse Zweifel an den sonstigen Ausführungen im Leitbild des DPM.

Gruß
Wolfgang

 

Moin Markus,

Diesbezüglich hab' ich auch keine grundsätzlichen Zweifel. Aber in meinen Beiträgen ging es ja u.a. auch um militärpolitische Themen und der Glaubwürdigkeit bestimmter Aussagen.
Danke
Gruß
Wolfgang