Prinz Joachim Albrecht von Preußen / Oberst von Reuter (Zabern)

Hallo,
leider sind die Einheiten, die aus den Fotos abgeleitet werden können schon bekannt.
1. Garde-Gren.Regiment Nr.1
2. Südwest-Afrika
3. LGR 8
Gruß,
Deichkind

 

Naja, Generalleutnant Konrad Krafft v. Dellmensingen ("Führer des Alpenkorps") war bereits bei der Ankunft J-A v. Preußens keines Falls begeistert von diesem Herrn, er schrieb damals in sein Tagebuch, J-A sei ein "begabter, aber leider ziemlich haltloser und unsoldatischer Herr". Weiter notierte Krafft: "Er ist angeblich durch einen Beinschaden frontdienstuntauglich geworden".

Die allerdings nicht sehr schwer waren, da er sich nur leichte Abschürfungen und Prellungen zugezogen hatte. Die anderen Mitfahrer wurden dagegen erheblich verletzt (ausgekugelte Schulter, Wadenbeinbruch und Kopfvereltzungen).

Gruß
Immanuel

 

Aus dem von Amberg verlinkten (auch sonst sehr interessanten) Buch geht hervor, das Prinz Joachim etwa Anfang Juni 1907 aus Afrika nach Deutschland zurück kam, er dort knapp ein Jahr war und im Januar 1908 auf einem Hofball des Kaisers anwesend war, aber sehr abschätzig behandelt wurde. Mitte März 1908 wurde er dann ohne Uniform verabschiedet.
Soweit zur "timeline".
D.

 

So,
habe noch etwas recherchiert und kann jetzt einen ziemlich genauen Ablauf zwischen 1906 und 1915 bieten:
18. 10. 1906: Der Prinz ist als Major u. Btl. Kdr. des GGrReg 1 diensthabender Offizier vom Platz an dem Tag in der Neuen Wache Unter den Linden im Dienst, als der "Hauptmann von Köpenick" das Rathaus überfällt.
02. 11. 1906: Die Nachrichten über die bevorstehende Vermählung des Prinzen werden dementiert.
09.11.1906: Der Prinz ist in die Schutztruppe versetzt.
12.11.1906: Verabschiedet sich persönlich von KWII.
24.11.1906: Der Dampfer PRINZESSIN der Woermann Linie verläßt Hamburg. Der Prinz geht in Antwerpen an Bord. Angeblich auf einer Strecke Weges begleitet von seiner "Verlobten".
10.05.1907: Der Prinz hat DSW Afrika verlassen und ist nun in DSO-Afrika, um dort die von seinem Vater angelegten Plantagen zu besuchen.
06.12.1907: Spätestens jetzt in Berlin und bis auf weiteres zur Dienstleistung im Reichskolonialamt kommandiert.
21.12.1907: Zu diesem Datum Dienst im Reichskolonialamt angetreten.
23.12.1907: KWII empfängt den Prinzen persönlich.
14.03.1908: Meldung: Ohne Uniform verabschiedet.
06.08.1914: Der Prinz kehrt ins GGrReg 1 zurück und wird von KWII auf seine Bitte hin wieder in das Regiment aufgenommen.
05.11.1914: Der Prinz ist durch Schuß in d. rechten Fuß verwundet worden und kuriert sich auf seinem Gut Strobl aus.
21.08.1915 ca.: Rückkehr in den Dienst [Alpenkorps]
21.09.1915: Meldung über den Autounfall.

Damit wäre die Zeit bis September 1915 gut abgedeckt.
Gruß,
Deichkind

 

Kleine Ergänzung, Krafft notierte die obige Passage über die Ankunft J-As am 5. August 1915 in sein KTB. Der Autounfall des Prinzen ereignete sich am 6. September.

Ansonsten klasse recherchiert!

Anbei noch ein Bild aus meiner Sammlung, das J-A in Tirol zeigt. Der Gehstock verweist denke ich auf sein kaputtes Bein. Immerhin hat man wohl unmittelbar nach seiner Ankunft gleich noch ein Edelweiß für ihn besorgt.



Gruß
Immanuel

 

Ich denke, dass die Versetzung zum LGrR8 nach der Verletzung erfolgte.

Die Daten stammen nicht aus RGeschichten sondern aus der deutschen Presse.
Das Foto mit dem EKII ist interessant, denn das bekam er laut Pressebericht bereits beim GGrR1 quasi zusammen mit der Verwundung.
Gruß,
Deichkind

 

Danke hatte ich nicht mehr auf dem Schirm. Ja, vielleicht abkommandiert. Die Uniform auf dem Foto im Netz ist jedenfalls vom LGR 8. Da lt RG LGR8 der Stab am 07. Aug. bereits auf der Schiene war, die Zeitungsmeldung von der Ankunft des Prinzen in Berlin vom 06. 08. ist, wird er wohl am 4. oder 5. Aug. in Berlin angekommen sein und von dort umgehend nach Frankfurt/Oder in Marsch gesetzt worden zu sein.
D.

 

So wie ein Herr aus dem Haus der Welfen?
Ich habe übrigens einige Zeitungshinweise darauf gefunden, dass seine Kompositionen mindestens seit 1906 (ab da erst gesucht) häufiger in größeren Städten wie Hamburg gespielt wurden.
D.

 

Die Söhne des Prinzregenten hatten es wohl alle nicht leicht. In dem Buch, auf das Amberg hingewiesen hat, stellt der ehemalige Hof-Marschall von KWII und Adjutant von Joachim Albrecht dem Vater keine gute Noten aus.
Der ältere Bruder Friedrich Heinrich (*1874 †1940) überlebte Joachim Albrecht nur um etwa ein Jahr. Der über zwei Meter große Prinz war 1906 noch zum Oberst befördert worden (Kdr. DR2), aber, wie sein Bruder allerdings ein Jahr früher, Anfang 1907 aus der Armee ausgeschlossen worden (Grund: wegen seiner Homosexualität). Im 1. WK wurde ihm erlaubt wieder in die Armee einzutreten, allerdings nur als Gefreiter ohne Aussicht auf Beförderung!
Weiß jemand, ob er irgendwo als Gefreiter gedient hat?
Der jüngste Bruder Friedrich Wilhelm starb bereits mit 44 Jahren 1925. Er diente wohl "pro forma"(?) im 1. WK, bekam das EKII und war am Ende des Krieges GM a la suite beim GGrR 1, bei dem ja auch sein Bruder gedient hatte.
Weiß jemand, ob er tatsächlich irgendwo an der Front gewesen ist, oder wenigstens in der Etappe?
Was für eine Familie!
D.