Datierung Reichswehr Foto

Moin zusammen,
ich versuche gerade ein Foto mit Reichswehr-Soldaten etwas genauer zu datieren. Hab' das Foto gestern erst gekauft und es wird wohl noch ein paar Tage dauern, bis es ankommt.
Die Auktionsfotos sind leider nicht der Brüller, aber für mich (und leider einen anderen Interessenten) war genug zu erkennen, dass ich es haben musste. ;-)

Dazu hätte ich ein paar Fragen:

Wann wurde das MG ZF12 n.A. bei der Reichswehr eingeführt?
Wann wurden die Helmabzeichen (Wappen in Länderfarben) eingeführt?
Wie lange durften Feldblusen aus dem 1.WK aufgetragen werden?

Vielen Dank
Gruß
Wolfgang

 

Moin zusammen,
vielen Dank erst mal!
Hier das Foto aus der Auktion. Für mich waren eh' nur die beiden Scharfschützen interessant. Vor allem der linke Soldat mit dem Zielvier.
Der Scharfschütze (rechts) trägt doch eine 1.WK Feldbluse und hat das Wappen am Helm. Oder täusch ich mich da?
Rein aus dem Bauch raus hätte ich das Foto auf 1923 - 1926 geschätzt. Aber über die Feldblusen und die Helmwappen hatte ich keinerlei Info.
Ich hoffe mal, dass ich die Schulterklappenauflage usw. besser erkennen kann, wenn das Foto mal da ist.
Danke
Gruß
Wolfgang

 

PS: vielleicht ist das doch kein Köcher für das ZF12n.A.. Denn so ein ZF hat ja eigentlich nichts an einem leichten MG zu suchen. Aber was könnte da sonst reinpassen?

 

Danke!
Fotos von Scharfschützen bei der Reichswehr sind richtig selten, obwohl es ab 1927 bei jeder Infanteriekompanie drei davon gab. Über die Zeit vor 1927 hab ich keine Infos. Aber vermutlich waren es auch nicht weniger.
Gruß
Wolfgang

 

Vielen Dank!
Dann werd ich das mal auf dem Foto gleich ausbessern.
Danke
Gruß
Wolfgang

 

Moin,
das passt dann ja fast perfekt!
Im September 1923 hat das Zeugamt Spandau 15 Zeiss Zielvier bekommen und 10 davon auf Gewehren 98 montiert. Was mit den anderen 5 ZF passiert ist, steht leider nicht in dem Dokument.
Ab 1927 wurden die Infanterie Kompanien mit dem neuen SSG ausgestattet. Das war dann der Karabiner98b mit dem Zeiss Zielvier. Auf dem Foto ist aber eindeutig ein Gewehr 98 zu erkennen. Somit könnte es sich um eine der Waffen handeln, die bereits ab 1923 getestet wurde.
Mit Deiner Einschätzung bzgl. der Tragedauer der Feldblusen und dem Dokument aus dem BA/MA kann man das Foto mit einigermassener Sicherheit in den Zeitraum Ende 1923 - 1925 stecken.
Danke
Gruß
Wolfgang

 

Moin zusammen,
eine Frage hätte ich doch noch zu diesem Foto.

Wann wurde die Koppeltragehilfe (Y-Riemen) eingeführt?

Danke
Gruß
Wolfgang

 

Vielen Dank!
Das hilft mir zwar zunächst auch nicht weiter, die Aufnahme genauer zu datieren, aber daraus ergibt sich meine nächste Frage.
Wann wurde der "Trageriemen für Patronentaschen" bei der Reichswehr für Unberittene eingeführt/übernommen?
Danke
Gruß
Wolfgang

 

Moin,
und vielen Dank noch mal!
Der Soldat hinter dem MG hat keine Knöpfe an den Ärmelaufschlägen. Das sind Fehler auf dem Foto.

Leider krieg ich die Schulterklappen auf dem Foto nicht so bearbeitet, dass man die Nummer erkennen kann. Scheint aber zweistellig.
Was würdet ihr zu den Helmwappen sagen? Preussen?

Am meisten irritieren mich die beiden Scharfschützengewehre. Das linke hat bereits das neue 100-Meter Visier, währen das rechte SSG noch das 1.WK Visier drauf hat.
Deshalb hab' ich noch mal meine Unterlagen aus dem BA/MA durchwühlt.

Im November 1922 wurde festgelegt, dass die Abänderung der Waffen auf das neue 100-Meter Visier in den Wehrkreis-Waffenmeistereinen Spandau und Königsberg zu erfolgen hat.
Die Änderung der Visiere wurde bataillonsweise durchgeführt.
Beginnen sollten das I. und II. Bataillon IR9. Die Waffen gingen zur Abänderung nach Spandau. Zunächst war eine Umbauzeit von 2, später von 3 Wochen veranschlagt. Während dieser Zeit hatten die Bataillone Leihgewehre von den Waffenmeistereien. Sobald die Waffen des I/IR9 fertig waren erhielt das Bat. seine Gewehre zurück und gab die Leihgewehre an das III/IR9 weiter. Die Leihgewehre des II/IR9 wurden an die Wachtruppe Berlin weitergegeben. usw.
Details über die Umbauarbeiten in Königsberg sind nicht überliefert. Da Königsberg aber geringere Kapazitäten hatte, dürften dort nur die Waffen von einem Bat. gelandet sein.

Leider sind auf dem Foto die Visiere der anderen Gewehre nicht zu sehen.
Die einzig halbwegs plausible Erklärung wäre, dass der linke Scharfschütze ein SSG98 aus dem Truppenversuch von 1923 hat, während das Bataillon seine Waffen noch nicht zur Umarbeitung an eine der Waffenmeistereien abgegeben hat.
Jetzt fängt die Rechnerei an.
21 Infanterie Regimenter a 3 Bat. = 63 Bataillone
Waffen von 3 Bataillonen werden gleichzeitig umgearbeitet. = 21 Durchgänge a 2 - 3 Wochen, macht so π x Daumen wieder 63 Wochen.

Wenn man jetzt noch davon ausgeht, dass zunächst alle Gewehre der Infanterie umgebaut wurden, komm' ich auf einen Zeitraum von September 1923 (Truppenversuch SSG98 mit Zielvier) und ca. Frühjahr/Sommer 1924 (Ende der Umbauarbeiten).

Leider sind in meiner Rechnung noch zu viele Variable, so dass ich wohl erst noch mal den Herrn Dr. Storz vom BAM um Hilfe bitten muss.
Ich hatte gehofft, dass ich über die Ausrüstung (Y-Riemen), Helmwappen, Uniformen etc. weiterkomm'.

Damit komm' ich (vielleicht) erst mal zu meiner letzten Frage hier:
Wann wurde der Tragriemen für Patronentaschen bei der Infanterie der Reichswehr offiziell eingeführt?
Die von Klaas genannten Verfügungen beziehen sich ja auf Artillerie, Nachrichten und Kraftfahrer.
Die Jungs auf dem Foto dürften aber zur regulären Infanterie gehört haben.

Vielen Dank noch mal an Alle!
Gruß
Wolfgang

 

Moin zusammen,
altes Thema, "neues" Foto.
Laut (ebay)-Verkäufer, irgendeine 10. Kompanie, 1924 auf dem Truppenübungsplatz Neuhammer aufgenommen. Bei Vergleichen mit anderen Fotos (alle aus einem Album gelöst) des Verkäufers dürfte das hinkommen.
Auch hier ist wieder schön zu erkennen, dass der Scharfschütze noch das alte Visier aus dem 1.WK auf seinem Gewehr hat, während die anderen Gewehre alle mit dem neu eingeführten "Karabinervisier" ab 100m versehen sind. Leider hat der Scharfschütze das ZF nicht montiert, aber es handelt sich bei den Unterteilen der Montage eindeutig um ein SSG98 für das Busch 2 3/4x ZF.

Obwohl aus den mir vorliegenden Dokumenten aus dem BA/MA eindeutig hervorgeht, dass auch die SSG98 mit dem neuen Visier ausgestattet werden sollten ist dies wohl aus Geldmangel unterblieben.

Danke
Gruß
Wolfgang

 

Moin Andreas,
naja, immerhin konntest Du es auf 6 Regimenter reduzieren.
Danke!
Es dürfte aber wohl doch Königsbrück sein.
Die anderen Fotos, die vorne und z.T. hinten mit "Neuhammer 1924" beschriftet waren, hatten den Fotographen-Stempel nicht. Da hab' ich mich wohl vorschnell verleiten lassen.
Danke
Gruß
Wolfgang