↑ ↓

Dienstgradabzeichen und Uniformen der freiwilligen Kriegskrankenpflege

Dieses Thema im Forum "Formationsgeschichte" wurde erstellt von Deichkind, Aug. 11, 2017.

  1. Deichkind

    Deichkind Supermoderator / Ehrenmitglied AbzeichenMod

    Hallo,
    nachdem mir die letzten Beiträge in diesem Forum gezeigt haben, daß belastbare Informationen zu den verschiedenen Aspekten der freiwilligen Krankenpflege wenig verbreitet und schwierig zu beschaffen sind, möchte ich mit diesem Faden soviel wie möglich Material zum Thema in geordneter Form präsentieren.

    Deichkind
     
    Gilles gefällt das.
  2. Ruhrpottpreuße

    Ruhrpottpreuße Supermoderator / Ehrenmitglied Mitarbeiter AbzeichenSumoSpo

    Dann hier nochmal die Bilder von vorhin. Der Ordnung halber:
    a) Zugführer mit schrägrechteckigen Kragenpatten
    b) freiw. Krankenpfleger mit runden Abzeichen auf dem Kragen.
     

    Anhänge:

  3. Deichkind

    Deichkind Supermoderator / Ehrenmitglied AbzeichenMod

    So,
    ich habe hier mal das für mich Wesentliche aus der Anweisung von 1904 destilliert und das Material in meiner Sammlung entsprechend aufbereitet. Wer sich weitergehend für die Thematik interessiert, müßte sich die Anweisungen im Original zu Gemüte führen. Kommentare oder Ergänzungen sind natürlich willkommen.

    TEIL 1: LEITUNGSEBENE und AUFGSBEN

    Momentan liegen mir nur die "DIENSTANWEISUNGEN FÜR DIE DELEGIERTEN DER FREIWILLIGEN KRANKENPFLEGE in der Ausgabe vom 01.01.1904 vor. Nach meiner Kenntnis gab es allerdings noch mindestens eine neue Ausgabe (1907) und darauf aufbauend laufend weitere Neuerungen bis mindestens 1913. Solange mir diese nicht bekannt sind, beziehe ich mich auf die Angaben aus der Ausgabe von 1904 und werde sie nach und nach ergänzen.
    Man unterscheidet zwischen dem amtlichen und dem freiwilligen Kriegssanitätsdienst.
    In diesem thread interessieren nur die Organisation, Formationen und Mitglieder der freiwilligen Krankenpflege.

    LEITUNG
    An der Spitzeder freiwilligen Krankenpflege steht der Kaiserl. Kommissar und Militär-Inspekteur der freiw. Krankenpflege, der bereits im Frieden vom Kaiser ernannt wird. Ihm stehen im Frieden zwei Stellvertreter zur Seite, sowie ein beratender ständiger Ausschuß und in Ausnahmefällen ein "großer Beirat". Im Kriegsfall leitet der Kaiserl. Kommissar vom GHQ aus die freiw. Krankenpflege auf dem Kriegsschauplatz, während im Inland ein stellvertretender Kaiserl. Kommissar/Militärinspekteur an der Spitze der dort eingesetzten freiw. Krankenpflege steht (S. 9f).
    Zur Vermittlung des Verkehrs mit den Militär- und Staatsbehörden und zur Leitung der freiwilligen Krankenpflege bedient sich der Kaiserliche Kommissar bzw. der stellvertretende Militärinspekteur der Delegierten. Die Deligierten sind demnach die Organe, die die Bezeihungen der freiwilligen Krankenpflege zum amtlichen Sanitätsdienste vermitteln, und denen die Leitung der dem letzteren zu leistende Unterstützung in bestimmten Grenzen obliegt, die durch die Kriegs-Sanitäts-Ordnung geregelt wird.
    Unter dem dem Kaiserl. Kommissar und Militär-Inspekteur stehen:

    Deligierte in Friedenszeiten:

    Territorialdeligierte: Für jede preußische Provinz und jeden Bundesstaat gibt es einen Territorialdeligierten, in der Regel mit Sitz beim jeweiligen Generalkommando. Das Einsetzen eines Stellvertreters ist ebenso möglich wie der Einsatz von Hilfsbeamten. Territorialdeligierte koordinieren und beaufsichtigen/leiten die Arbeit der freiw. Krankenpflege als Organ des Kaiserl. Kommissars in den ihnen zugewiesenen Provinzen bzw. Bundesstaaten.
    Korpsbezirksdeligierte: Sind vermittelnde Organe zwischen den jeweiligen Generalkommandos einerseits und den für diese Generalkommandos zuständigen Territorialdeligierten.

    Deligierte beim Feldheer im Kriegsfall (ihnen können im Bedarfsfall Hilfsbeamte beigegeben werden)

    Generaldeligierte(r): einer als Vertreter des kaiserl. Kommissars bei räumlich getrennten Kriegsschauplätzen.
    Etappendeligierte: einer bei der Etappen-Inspektion jeder Armee.
    Deligierte bei den Feldlazarett-Direktoren: einer bei jedem Feldlazarett-Direktor.
    Deligierte bei den Krankentransport-Kommissionen: einer bei jeder Krankentransport-Kommission.
    Unterdeligierte: einer auf jeder Sammelstation zur Verwaltung der Depots der freiwilligen Krankenpflege.

    Deligierte bei dem Besatzungsheer
    Territorialdeligierter: Ihre Bereiche sind mit denen im Frieden identisch. Sie sind den untenstehenden Deligierten in ihrem Territorium vorgesetzt. Außerdem gleichen sie die Anforderungen des Feldheeres mit dem jeweiligen Bestand in ihrem Bereich ab und sorgen für Ersatz.
    Korpsdeligierter: Gleiche Aufgabe wie im Frieden.
    Festungsdeligierter: Je einer nach Bedarf zu dem Gouverneur oder Kommandanten einer armierten Festung.
    Reservelazarettdeligierter: nach Bedarf einer oder mehrere für den Bereich eines Reservelazarettdirektors.
    Liniendeligierter: einer für jede Linienkommandantur. Vermittelt zw. den Territorialdeligierten des Besatzungsheeres und den Etappendeligierten des Feldheeres.

    Allen Deligierten sind Pferdepfleger und Diener beigestellt.

    MITGLIEDSVERBÄNDE
    Der Kriegssanitätsdienst wird im Wesentlichen geleistet durch die Landesverbände des Roten Kreuzes und der ihr assozierten Vereine, sowie durch die Ritterorden der Johanniter, Malteser und St. Georgsritter. Der freiwillige Krankenpflegedienst ist den Militärbehörden gegenüber weisungsgebunden (S.10).

    EINSATZGEBIET/AUFGABEN
    Mit der Mobilmachung wird die freiwillige Krankenpflege den staatlichen Organisationen eingefügt und [so jedenfalls der Plan 1904] in erster Line für den Sanitätsdienst im Etappenbereich und für Überführungen der Kranken und Verwundeten nach der Heimat, sodann in den Reservelazaretten der Heimat, für die Errichtung vom Vereinslazaretten, Aufstellung und Ausrüstung von Lazarett- und Hilfslazarettzügen, Aufnahme von Genesenden in Privatpflege, Sammlung und Zuführung von freiwilligen Gaben für die Krankenpflege und das Heer überhaupt, zur Unterstützung des Zentralnachweisbureaus etc. in Anspruch genommen.
    Die Mitwirkung der freiwilligen Krankenpflege im Bereich der operierenden Truppen sowie die Errichtung von Vereinslazaretten auf dem Kriegsschauplatz kann besonders verfügt werden (S.11).

    Deichkind
     

    Anhänge:

    eisenbahn.tv gefällt das.
  4. Deichkind

    Deichkind Supermoderator / Ehrenmitglied AbzeichenMod

    Teil 2: PERSONAL unterhalb der Leitungsebene und UNIFORMEN:

    PERSONAL
    Nach §6 dieser Dienstanweisung muß
    das Personal der freiwiligen Krankenpflege - einschließlich der Delegierten - deutscher Nationalität sein und darf weder dem aktiven Dienststande angehören noch dem Beurlaubtenstande. Militärpflichtige sind ebenfalls von dieser Verwendung ausgeschlossen. Landsturmpflichtige dürfen designiert werden.

    Auf dem Kriegsschauplatze soll nur solches Personal Verwendung finden, das sich zumindestens dreimonatiger Dienstleistung auf demselben verpflichtet hat.

    Das bei dem Feld- und Besatzungsheer zum Einsatz kommende Personal der freiw. Krankenpflege gliedert sich in:
    a) Lazarettpflegepersonal
    b) Begleitpersonal
    c) Transportpersonal
    d) Depotpersonal
    Zur genaueren Aufschlüsselung der Funktionen und Stärken siehe die Seiten 16ff der genannten Publikation.

    Formationen/Stärke
    Das für den Kriegsschauplatz bestimmte männliche Personal wird eingeteilt in Züge zu je 12 Rotten=24 Mann. Der Zug zerfällt in 2 Sektionen zu je 6 Rotten (=12 Mann). Jeder Zug ist einem Zugführer, dem ein Zugführer-Stellvertreter beigegeben ist, unterstellt; jede Sektion einem Sektionsführer. Falls der Zug geteilt Verwendung findet, übernimmt die Führung des ersten Halbzuges der Zugführer, die des zweiten der Zugführer-Stellvertreter. Wird eine weitere Teilung des Lazarettpflegepersonals und des Depotpersonals notwendig, so ist die Leitung solcher Unterabteilungen einem besonders tüchtigem Mitgliede durch den Zugführer zu übertragen. (S.13).
    1904 war der Einsatz der freiwilligen Krankenpflege in der ersten Linie (an der Front) bzw. in Feldlazaretten nur in Ausnahmefällen vorgesehen. In diesen Fällen wurden die betreffenden Einheiten den amtlichen Sanitätseinheiten (San-Komp. und Feldlazaretten) eingegliedert und unterstellt (S. 48f),

    BEKLEIDUNG
    Sämtliche, die den Zugführeren vorgesetzten Unterdeligierten und Delegierten sind - soweit sie nicht an sich zum Tragen einer Uniform berechtigt sind oder als als Mitglieder eines Ritterordens eine Ordenstracht (Felduniform) tragen, verpflichtet auf dem Kriegsschauplatz eine spezielle vorgeschriebene Bekleidung und Ausrüstung anzulegen.
    Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger welche eine Ordenstracht tragen, können diese auch im Felde tragen (siehe Foto).
    Die einem Orden nicht angehörigen Pflegerinnen erscheinen in Schwesterntracht (siehe Foto).
    Das gesamte Personal der freiwilligen Krankenpflege muß für die Dauer seiner Dienstleistung das mit dem Stempel des kaiserl. Kommissars und Militär-Inspekteurs versehene Neutralitätsabzeichen - weiße Armbinde mit rotem Kreuz - am linken Oberarm tragen und die zum Anlegen derselben berechtigende, auf den Inhaber lautende Ausweiskarte mit sich führen. Sie tragen außerdem eine weiter unten beschriebene Uniform.

    FELDUNIFORMEN
    der beim Kriegsfalle im Dienste der freiwilligen Krankenpflege zur Verwendung kommenden Johanniter- und Malteser Ritter (S. 89ff)
    a) der Johanniter-Ritter (bisher kein Foto vorhanden, SK siehe Tafel)
    1.) Mütze
    1a) Feldmütze:
    Aus schwarzem Tuch mit Schirm, preußischer Kokarde (bei Nichtpreußen mit Landeskokarde) und darüber das Johanniterkreuz
    2.) Überrock
    Aus schwarzem Tuch mit vorn abgerundetem Stehkragen, zwei Reihen goldener Knöpfe mit weißem Johanniterkreuz. Statt der Epauletten eine breite goldene Tresse, auf der die Rechtsritter einen silbernen Stern tragen
    3.) Hose:
    Aus hechtgrauem Tuch mit rotem Vorstoß
    4.) Militärmantel
    mit schwarzem Kragen
    5) Degen und Portepee
    wie solche zur Johaniter-Uniform getragen werden

    b) Malteser-Ritter (bisher kein Foto vorhanden)
    1.) Mützen
    1a)Feldmütze
    Aus mittelgrauem Tuch mit Besatzstreifen von schwarzem Samt und Vorstößen von schwarzem Tuch, ohne Streifen in den Seitenstücken, schwarz lackiertem Lederschirm aus biegsamem Leder sowie deutscher Kokarde, darüber der Malteser-Stern.
    1b) Dienstmütze
    Aus mittelgrauem Tuch mit Besatzstreifen von schwarzem Samt und Vorstößen von schwarzem Tuch, schwarz lackiertem Lederschirm, deutscher Kokarde, darüber der Malteser-Stern.
    2) Überrock
    Aus mittelgrauem Tuch mit Stehkragen von schwarzem Samt und Vorstößen von schwarzem Tuch. Zwei Reihen flacher, vergoldeter Knöpfe mit silbernem Malteserkreuz. Achselstücke aus 30mm breitem Flechtwerk von goldplattierter, gedrehter Kantillenschnur auf roter, an den Rändern vorspringender Tuchunterlage und mit silbernem Malteserkreuz.
    3.) Litewka
    Aus mittelgrauem Tuch mit Umlegekragen von schwarzem Samt. Knöpfe (eine Reihe) und Achselstücke wie zu 2.
    4.) Hose
    Aus mittelgrauem Tuch, in Kniestiefeln oder lang zu tragen.
    5) Paletot
    Aus mittelgrauem Tuch mit Umlegekragen von schwarzem Samt.Gewölbte, vergoldete Knöpfe mit silbernem Malteserkreuz.
    6.) Umhang zum Paletot
    Aus mittelgrauem Tuch mit Umfallkragen von schwarzem Samt mit Kapuze. Knöpfe wie zu 5.
    7.) Kavallarieoffizier-Interimssäbel
    (ohne Löwenkopf, am Gefäß also glatter Griff, vernickelte Stahlscheibe mit gelben Beschlägen) mit Unterkoppel von Gurtband und Schweberiemen von schwarzlackiertem Leder mit vergoldeten Löwemköpfen. Goldenes Portepee mit schwarzem, von Goldfäden durchzogenem Lederriemen und Schieber; auf dem Ansatz der Parierstange des Säbels und auf beiden Seiten des Stengels am Portepee das silberne Malteserkreuz

    Hinsichtlich der Form der Bekleidungsstücke für a) und b) gelten die für Infanterieoffiziere maßgeblichen Bestimmungen.

    BEKLEIDUNG

    -der auf dem Kriegsschauplatz zur Verwendung kommenden Deligierten (bisher kein Foto, siehe Tafel für SK)

    1.) Mütze
    Aus weißem Tuch mit Besatzstreifen von schwarzem Tuch und ponceaurotem Vorstoß, Landeskokarde und darüber rotes Kreuz.
    2.) Oberrock
    Aus schwarzem Tuch mit Umlegekragen von gleichem Stoff, zwei Reihen gelber Metallknöpfe mit aufgepreßtem Genfer Kreuz, sowie goldenen Achseltressen mit Genfer Kreuz.
    3.) Hose
    Aus dunkelgrauem Tuch mit ponceaurotem Vorstoß, in Kniestiefeln oder lang zu tragen.
    4.) Paletot
    Aus schwarzgrauem Tuch mit gelben Metallknöpfen mit aufgepreßtem Genfer Kreuz und mit Kapuze.
    5.) Kleiner Offiziersdegen
    mit goldenem Portepee, falls der Betreffende nicht zum Tragen des Offiziersportepee berechtigt ist.

    -des auf dem Kriegsschauplatz zur Verwendung kommenden männlichen Personals (siehe Fotos)

    1.) Mütze
    runde Schirmmütze aus weißem, englischen, waschbaren Stoff mit Besatzstreifen aus schwarzem Tuch und ponceaurotem Vorstoß, Landeskokarde und darüber rotes Kreuz und mit Sturmriemen aus schwarzem Leder.
    2.) Litewka
    Aus grauem Tuch nach Muster der Litewka-Probe, jedoch ohne Befestigungsvorrichtung an der Innenseite des Kragens für die Halsbinde. Schulterklappen von Grundtuch. Vorn auf dem Umschlagkragen auf beiden Seiten je eine schrägviereckige Kragenpatte von weißem Tuch, 8 cm lang und 5 cm hoch, Darauf das rote Kreuz von Tuch. Schulterknöpfe, Taillenknöpfe und Knöpfe auf den Tascchenleistenvon Nickel mit aufgepreßtem roten Kreuz.
    ( die nach AKO vom 4.1.1883 beschafften Tuchröcke konnten nach dieser Verordnung von 1904 noch aufgetragen werden, solange die Kragenpatten den neuen Vorgaben entsprachen. Für Neuanschaffungen war der Schnitt der Litewka maßgeblich)
    3.) Drillichrock
    Im Jackenschnitt; ohne Taille, in der Länge der Litewks, mit abnehmbaren, platten Nickelknöpfen mit aufgepreßtem Genfer Kreuz.
    4.) Halsbinde
    Von schwarzer Serge nach Armeemuster
    5.) Tuchhose
    Lange Hose vom Stoff der Litewka nach Muster für Fußtruppen, ohne Vorstoß.
    6.) Unterhose
    Aus Köper nach Muster für Fußtruppen (kann auch als Quartierhose getragen werden.
    7.) Mantel
    Vom Stoff der Litewka nach Muster für Fußtruppen, mit Kapotte und Schulterklappen von demselben Stoff. Platte Nickelknöpfen mit aufgepreßtem Genfer Kreuz. Auf der bei umgeschlagenem Kragen nach außenfallenden Seite vorn beiderseits weiße Kragenpatten mit rotem Kreuz wie bei der Litewka.
    8.) Handschuhe
    Gestrickte graue und weiße wollene Fingerhandschuhe
    9.) Stiefel
    Halbhohe Stiefel nach Muster für Fußtruppen
    Außerdem Schnürschuhe aus Leder nach Armeemuster.
    10.) Hemd
    Vom baumwollenem Trikotgewebe nach Armeemuster.
    11.) Strümpfe
    Wollene gestrickte oder gewirkte.

    Rangabzeichen ab Kolonnenführer abwärts (Deligiertenabzeichen und Ritter siehe oben bzw. Tafel)

    1.) Kolonnenführer:
    siehe Tafel

    2. Kolonnenführer-Stellvertreter
    siehe Tafel

    3.) Zugführer (siehe Tafel und Tragefoto)
    Auf dem unteren Teil des linken Ärmels der Litewka und des Mantels drei Sparren übereinander mit lichtem Abstand von 7mm mit nach oben gerichteter Spitze von 16mm breiter silberner Tresse. Jeder Schenkel der Sparren ist 12 cm lang. Auf dem Drillichrock sind diese Sparren von 10mm breiter Borte mit schwarz-roten Streifen.

    4.) Zugführer-Stellvertreter (siehe Tafel und Tragefoto)
    Zwei Sparren wie vor.

    5.) Sektionsführer / Gruppenführer (siehe Tafel und Tragefoto)
    Ein Sparren wie vor.

    6.) Arzt einer Sanitäts-Kolonne der freiwilligen Krankenpflege:
    siehe Tafel

    Der in der Anweisung von 1904 noch Sektionsführer genannte Dienstgrad scheint später mit Gruppenführer bezeichnet zu werden (siehe Tafel).
    Aus diesen Bekleidungsvorschriften im Vergleich zur Tafel schließe ich außerdem, daß die runden weißen Abzeichen mit rotem Kreuz am Kragen die schrägrechteckigen wie 1904 beschrieben und nachweislich 1915 noch getragen, danach abgelöst haben könnten (siehe Foto). Auch die Mütze wird ersetzt und ist nun dunkel. Eventuell aus Tarngründen, oder weil die hellen Mützen aus englischem Stoff gefertigt waren. Sachdienliche Hinweise sind sehr willkommen.


    Deichkind
     

    Anhänge:

  5. Deichkind

    Deichkind Supermoderator / Ehrenmitglied AbzeichenMod

    3: TEIL: BEISPIELFOTOS WEITERE UNIFORMEN/BEKLEIDUNGEN.

    Wie oben geschrieben durften Ordensschwestern und -brüder ihre Tracht auch im Feld und in den Lazaretten tragen.
    Wer in keinem Orden war, trug Schwesterntracht des RK. Dazu 2 Beispiele.
    Irgendwann nach 1915 wurden die schrägrechteckigen Kragenpatten mE durch runde ersetzt. Auch wurde in diesem Zuge wohl die Mütze gegen eine dunklere ersetzt. Anbei Beispielfotos.
    Es scheint im Krieg Jugendorganisationen des Roten Kreuzes gegeben zu haben. Deren Mitglieder haben wohl ähnliche Uniformen wie die der freiw. Krankenpflege getragen. Man beachte aber abweichend dazu das rote Kreuz auf den weißen Schulterklappen.
     

    Anhänge:

  6. Deichkind

    Deichkind Supermoderator / Ehrenmitglied AbzeichenMod

    4. TEIL: BEISPIELFOTOS WEITERE UNIFORMEN/BEKLEIDUNGEN.

    Neben ausgebildeten Krankenschwestern des Roten Kreuzes waren auch Schwestern anderer Organisationen im Einsatz. So besetzten Johanniter- und andere Ritter nicht nur Deligierten Positionen, auch die weiblichen Mitglieder dieser Orden halfen bei der freiwilligen Krankenpflege. Hier mal eine recht rare Aufnahme von einer Krankenschwester des RK neben einer Kollegin des Johanniter-Ordens. Auch Hilfs-Krankenschwestern arbeiteten in den Lazaretten. Hier ein Foto einer Hilfs-Krankenschwester eines Landesverbandes der Vaterländischen Frauen Vereine (VFV) von März 1916, erkennbar an der Brosche mit dem "HS". Sie trägt noch die schrägrechteckigen Kragenpatten. Vielleicht ein Hinweis auch auf die Verwendungszeit dieser Patten bei den männlichen Krankenpflegern.
    Unterstützungsstellen der freiwilligen Krankenpflege in Bahnöfen schienen eine spezielle Binde mit Neutralitätszeichen (RK) getragen zu haben. Neben dem RK war auch das Emblem der Reichsbahn und ein Schriftzug sichtbar. Wer weiß Näheres?
     

    Anhänge:

    Zuletzt bearbeitet: Aug. 18, 2018
  7. Ruhrpottpreuße

    Ruhrpottpreuße Supermoderator / Ehrenmitglied Mitarbeiter AbzeichenSumoSpo

    Hallo Klaas!
    Na, da hast Du Dir aber ein Fleißkärtchen verdient! Klasse Beitrag! Vielen Dank!!!!
    Was hälst Du davon, ihn besser in die Rubrik "Formationsgeschichte" zu verschieben?
    Mir fiel noch auf den Bildern auf, daß die runden Kragenabzeichen zu den dunklen Mützen getragen werden, und die eckigen zu hellen Mützen (s. #2)
    Hier noch ein Beispiel zur Genehmigung zum Tragen des Neutralitätskennzeichens (ein Res.Laz. 4020 ist mir nicht bekannt. Lese ich das falsch oder war es vielleicht ein kombiniertes Lazarett der Nummern 40 und 20?
     

    Anhänge:

  8. Deichkind

    Deichkind Supermoderator / Ehrenmitglied AbzeichenMod

    Moin Andreas,
    freue mich über Dein Dokument. Wichtige Ergänzung. Hatte gestern beim Schreiben überlegt, ob sowas wohl noch zu finden ist. :)
    Zu den dunklen Mützen: Freut mich, daß es dir aufgefallen ist. Hätte ich vielleicht deutlicher formulieren müssen in #4 letzter Absatz und in #5, 2.Absatz.
    Deichkind
    PS: Wenn du willst kannste den thread zu Formation verschieben. Aber es geht dann ja auch viel um die Uniformen und deren Unterschiede und Veränderungen anhand von Tragefotos und Schautafeln.
     
  9. Amberg

    Amberg Bekanntes Mitglied AbzeichenUser

    könnte das ein schlampig geschriebenes "No" 20 sein?
     
  10. Deichkind

    Deichkind Supermoderator / Ehrenmitglied AbzeichenMod

    Ja!
    Deichkind
     
  11. Ruhrpottpreuße

    Ruhrpottpreuße Supermoderator / Ehrenmitglied Mitarbeiter AbzeichenSumoSpo

    Hallo Adleraugen!
    Stimmt. Es muß Nr. heißen! Vielen Dank!
    Das Res.Laz.20 war zuerst bei der 16.Res.Div., dann bei der 18.Armee.
    Ich habe den Beitrag mal zur Formationsgeschichte verschoben, weil hier alle Infos zu der "Formation" vorhanden sind und es im Photobereich eher untergehen könnte.
     
  12. Amberg

    Amberg Bekanntes Mitglied AbzeichenUser

    Moin zusammen,
    viel kann ich nicht beitragen, ausser ein paar Fotos.
    Gruß
    Wolfgang
     

    Anhänge:

  13. Ruhrpottpreuße

    Ruhrpottpreuße Supermoderator / Ehrenmitglied Mitarbeiter AbzeichenSumoSpo

    Hammerbilder, Wolfgang!
    Vor allem das erste mit dem Mineur-Abzeichen! Grandios!!!!
    Da meint man sofort, der Mineur fängt bei der Schwester "an zu graben"...;)
    Der Dolch ist auch nicht zu verachten. Dolles Bild!!!!
    Das andere ist auch interessant, besonders die "Lade-Kapazitäten-Info"

    Interessant auch, daß in der Rgt.Gesch. des Inf.Rgt.16 in der Stellenbesetzung ein Lt.d.R. Zirwas die Infanterie-Pionier-Kompagnie befehligte! Die gab es auch nur im I.Btl. Das waren die Mineure!
     

    Anhänge:

    Zuletzt bearbeitet: Aug. 12, 2017
  14. Amberg

    Amberg Bekanntes Mitglied AbzeichenUser

    Moin,
    leider steht mal wieder hinten nix drauf, ausser: "Herzlichen Weihnachtsgruß, Maria"
    Danke
    Gruß
    Wolfgang
     
  15. Deichkind

    Deichkind Supermoderator / Ehrenmitglied AbzeichenMod

    Hallo Wolfgang,
    vielen Dank für deinen Beitrag. Im ersten Foto haben wir neben dem Mineur eine Hilfskrankenschwester in der selben Bekleidung wie die Hilfskrankenschwester aus meiner Sammlung.
    Das Foto mit dem San KFZ ist 1a! Man sieht neben dem interessanten Automobil die nahtlose Zusammenarbeit zwischen amtlichem und freiwilligen Diensten, repräsentiert durch den freiw . Krankenpfleger und die Soldaten der Kraftfahreinheit.
    Deichkind
     
    Zuletzt bearbeitet: Aug. 18, 2018
  16. Amberg

    Amberg Bekanntes Mitglied AbzeichenUser

    Moin,
    mir ist gerade noch aufgefallen, dass der freiw. Krankenpfleger eine Seitenwaffe (Dolch/Seitengewehr) trägt. Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass die zivilen sowas nicht tragen durften!? Gibt die Vorschrift diesbezüglich etwas her?
    Danke
    Gruß
    Wolfgang
     
  17. Ruhrpottpreuße

    Ruhrpottpreuße Supermoderator / Ehrenmitglied Mitarbeiter AbzeichenSumoSpo

    Wo siehst Du die, Wolfgang?
     
  18. Amberg

    Amberg Bekanntes Mitglied AbzeichenUser

    oder ist das ein Teil vom Auto?
     

    Anhänge:

  19. Ruhrpottpreuße

    Ruhrpottpreuße Supermoderator / Ehrenmitglied Mitarbeiter AbzeichenSumoSpo

    Hallo Wolfgang!
    Du könntest Recht haben. Ich habe zuerst gedacht, daß gehört zum Auto, aber es handelt sich um einen Mercedes 28/50 PS; der hatte zwischen Motor und "Fahrerhaus" keinen Zwischenraum. (s. Bild im link oben rechts). Könnte also doch eine Seitenwaffe sein!
    Vielleicht auch ein privater Dolch als Gebrauchsgegenstand (zum Kisten öffnen o.ä.).
    Der Wagen wurde übrigens ab 1915 gebaut. 4 Zylinder, 7240 qcm Hubraum, 70-80 km/h!
    Er wurde zum Krankentransport bei den Krankenkraftwagenkolonnen der Etappen-Sanitätsdepots eingesetzt.
    http://www.mbgalerie.org/galerie/me...alt-mb-pkwvor1945-daimlerkrankenwagenuk1/2037
     
    Zuletzt bearbeitet: Aug. 13, 2017
  20. leutwein

    leutwein Bekanntes Mitglied AbzeichenUser

    Hallo zusammen,

    ein sehr schönes und vor allem interessantes Thema!

    Dazu möchte ich passend, erstmal diese 2 Gruppenbilder einstellen. Sie zeigen den II. Zug-Lazarett Trupp II vom Garde-Reserve-Corps.

    Unter ihnen auch ein Veteran, im Range eines Zugführers, des Boxeraufstandes. Da in seinem Fall aber die Rot-Kreuz-Medaille fehlt, nahm er wohl als regulärer Soldat am Boxeraufstand teil!

    Viele Grüße

    Karsten
     

    Anhänge:

House Of History Heeresgeschichten Hans Tröbst Sammlergemeinschaft Deutscher Auszeichnungen Wöschler Orden Militaria und Antiquitäten