Hallo! Es geht um die schweren Fußartillerie-Einheiten, namentlich die der Marineformationen. Die ganzen hohen Hausnummern werden in meinen Unterlagen (v.Stein und Cron) mit Fußartillerie-Batterien 1112-1120(die ursprünglich Marine-Sonderkommandos 5001-5009 hießen), beschrieben. Jetzt habe ich aber im Buch von Miller ("Die Paris-Geschütze") gelesen, daß Korvettenkapitän Kurth, Führer des Fußartillerie-Bataillons 5000 (später Fußartillerie-Abteilung 1100) war. Die Bezeichnungen sind falsch gewählt, es waren Batterien, aber wie kommt Miller auf die Zahlen 1100 und 5000? Die gab es BEIDE nicht! Doppelter Recherche-Fehler oder etwas Unbekanntes?????
Ich habe jetzt mal in der Ehrenrangliste der Marine den Herrn Kurth heraus gesucht. Artillerist durch und durch. Seine Kommandos: Diensteintritt 1899 bis 12.1914 Waffen- und Artillerieoffizier S.M.S. FRAUENLOB bis 01.1917 II. Artillerieoffizier S.M.S. VON DER TANN bis 06.1918 Führer eines Sonderkommandos für schwere Marinegeschütze an der Westfront bis Kriegsende Leiter der gegen Paris gerichteten Marine-Ferngeschütze Die von Dir erfragten Bezeichnungen sind mir weder in der Marine-Rangliste noch in der Literatur begegnet. Es gab beim Marinekorps z.B. Marine-Artillerieabteilungen, -Regimenter, Korpsartillerie des Marinekorps, Schwere Korpsartillerie, Korps-Artillerie-Regimenter, Bootskanonen-Batterien, schwere Fernkampfgruppe West, Sonderkommando für schweres Flachfeuer, schwerstes Flachfeuer, Steilfeuer-Batterien, Küsten-Batterien im MK, Marine-Feldbatterie, Marine-Feldartillerieabteilung. Eine Marine-Fußartillerie ist mir noch nicht begegnet. Ich hoffe, das hilft Dir weiter. Gruss Bernd
Hallo Bernd! Vielen Dank für Deine Mühe! Die Paris-Geschütze wurden von den von Dir erwähnten "Sonderkommandos für schweres Flachfeuer" gestellt. Leider bekommt man ziemlich wenig Informationen. Selbst in dem Buch über die Paris-Geschütze von Bull und Murphy steht formationtechnisch kaum was drin. Die Sonder-Kommandos 5001-5009 werden zwar erwähnt, aber von der 5000 ist nichts in Erfahrung zu bringen. Ich denke mal, es ist ein Recherche-Fehler im Buch. Die Marine-Sonderkommandos, und ihre spätere Bezeichnungen: 5001 (1117) 5002 (1118 ) 5003 (1116 oder 1119) 5004 (1112) 5005 (1120) 5006 (1116 oder 1119) 5007 (1113) 5008 (1114) 5009 (1115) Die Kommandos 5008 und 5009 waren Flak-Batterien. Da sieben Kommandos übrigbleiben und es sieben Paris-Geschütze gab, dürften wohl die übriggebliebenen sieben Einheiten die Besatzungen der Paris-Geschütze gestellt haben. Liege ich da richtig?
Das kann ich weder bestätigen noch dementieren. Mir ist aber bekannt, dass solche Einheiten nach ihrem Führer benannt wurden, z.B. Marine-Batterie v. Loßnitzer (Kmdt. einer 38 cm Kanone an der Westfront). Admiral Jacobsen beschreibt in seinem Buch (Trutzig und treu!) die Aufstellung der Batterie Pommern im Schloßpark von Moere südl. Oostende, einem 38 cm Geschütz, und die erfolgreiche Beschießung Dünkirchens über 46 Km.
Das war schon üblich, die ERinheiten nach ihren Kommandanten zu benennen, nur muß es natürlich auch eine numerische Zuordnung gegeben haben. Leider habe ich keine Aufstellungen der Marine. Unter schwerstes Flachfeuer fallen in der Regel alle Geschütze ab 17cm, später wurden auch 15cm Geschütze mit zugenommen. Da ja die normalen Fußartillerie-Bataillone (im Regimentsverband) in de Regel 21cm Mörser hatten, wurden die selbstständigen Batterien mit den dicken Dingern ausgestattet. Diese Batterien hatten in der Regel zwei Geschütze. Diese schwersten Flachfeuer waren namentlich 17cm als Eisenbahngeschütz oder Radlafette, 21cm, 24cm und 28cm in Eisenbahnbettung. Die Batterie 650 wa eine "Prahm-Batterie" (da muß ich mich auch erst mal schlau machen...). Ausnahmen bildeten die Batterien 1015 (sächs.) mit einer 38cm in Eisenbahnbettung und die Batterie 1025 mit einem engl. 30,5cm Beutegeschütz. Die noch dickereren Dinger waren dann die: Kurze-Marine-Kanonen-Batterien 1 (aufgegangen in Fußart.Bttr. 186 und 187) 2 (aufgegangen in Fußart.Bttr. 188 und 189) 3 (mit zwei 42cm Mörsern M-Gerät - Dicke Bertha) 4 (mit einem 42cm Mörser Gamma-Gerät) 5 (mit zwei 42cm Mörsern M-Gerät - Dicke Bertha) 6 (mit zwei 42cm Mörsern M-Gerät - Dicke Bertha) 7 (aufgegangen in Fußart.Bttr. 184 und 185) 8 (30,5cm Mörser, später lange s.Feldhaubitze 13) 9 (wurde 5./Fußart.Btl.60) 10 (mit belg. 12cm Kanone, später 30,5cm Mörser-Kartaune) 11 aufgegangen in Fußart.Bttr. 182 und 183) und Schwere Küsten-Mörser-Batterien 1 (zwei 30,5cm Mörser) 2 (zwei 30,5cm Mörser) 3 (zwei 30,5cm Mörser) 4 (wurde 12./2.Garde-Res.Fußart.Rgt.) 5 (zwei 30,5cm Mörser) 6 (ein 30,5cm Mörser) 7 (ein 30,5cm Mörser) 8 (ein 28cm Mörser) 9 (zwei 30,5cm Mörser) 10 (wurde 13./2.Garde-Res.Fußart.Rgt.) Die Paris-Geschütze waren ja 38cm, auf 21cm reduzierte Geschütze. Sie gehörten zu den Marine-Sonderkommandos
Dank des Erwerbes des hervorrangendes Buches der "Interessengemeinschaft für Befestigungs-Anlagen beider Weltkriege" (Paris-Kanonen), habe ich herausgefunden, daß das Sonderkommando 5000 (Später Fußart.Btl.1100) den Stab bildete. Man bemerke, daß das 1100 ein Bataillon und die anderern 1000er Nummern Batterien waren!
Zu erwähnen sei noch, daß nur drei Paris-Geschütze an der Beschießung von Paris beteiligt waren. Nämlich die der Batterien 1112, 1113 und 1119