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Hersteller Granatenwerfer 16 ???

Dieses Thema im Forum "Schnell gefragt" wurde erstellt von Amberg, Nov. 16, 2022.

  1. Maxim

    Maxim Sehr aktives Mitglied AbzeichenUser AbzeichenSponsorNeu

    Bestimmt waren das die Pionieroffiziere vom IK nicht.
    Aber sie waren auch nicht in der Lage den Bau von 70 000 Werfer aller Art zu organisieren.
    (Zahlen nach Robert Weyrauch, Waffen-und Munitionswesen, §22, S.58 in Sering, Die Deutsche Kriegswirtschaft Bd. 3)

    Und das war eben die Grundsätzliche Frage:

    Wollen wir unsere Prestigen pflegen oder wollen wir einen Krieg gewinnen.
    Die deutsche Militärführung konnte sich da bis 1918 nie wirklich entscheiden.
     
  2. Amberg

    Amberg Super-Moderator z.D. / Sponsor AbzeichenSumo AbzeichenSponsorNeu

    Moin zusammen,

    weil hier schon mal Richtung Munition überlegt wurde, hier die zwei Ausführungen der Wurfgranate.
    Das frühe Modell mit 3 Flügeln und das spätere (kürzere) Modell mit 4 Flügeln. Einer der Flügel ist mit: "RKM15" gestempelt.

    Gruß
    Wolfgang
    Gr.W._Granaten.jpg Gr.W._Gr._Stempel.jpg
     
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  3. Amberg

    Amberg Super-Moderator z.D. / Sponsor AbzeichenSumo AbzeichenSponsorNeu

    Moin,
    Vielleicht nicht mit der Fertigung, aber mit der Abnahme??
    Zu Spandau sind mir ansonsten nur folgende Stempel bekannt:
    AWS = Artillerie Werkstätten Spandau
    GG = vermutlich Geschützgießerei
    GFSP = Geschossfabrik Spandau

    Wie schaut es denn bei den Minenwerfern und Geschützen aus? Hatten diese Dinger einen Hersteller- und einen Abnahmestempel? Gab es auf diesen grösseren Geräten sowas wie Seriennummern?
    Bei den "kleineren" Geräten wie z.B. Gewehren, Maschinengewehren usw. war ja alles vollgestempelt mit Hersteller, Abnahme und Seriennummer.

    Danke
    Gruß
    Wolfgang
     
  4. T.Ehret

    T.Ehret Super-Moderator / Sponsor Mitarbeiter AbzeichenSumo AbzeichenSponsorNeu

    Hallo Wolfgang,
    Alle Geschütze hatten Hersteller- und Abnahmestempel, sowie Serien-Nr.
    Hier eine Kasematte-Lafette für 7,7 cm (ausgestellt im DL Museum Heitersheim).
    DSC_1288.jpg
    Hier eine Feldkanone ausgestellt in Bois Belleau.
    BoisBelleau16.jpg
    Gruß, Thierry
     
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  5. T.Ehret

    T.Ehret Super-Moderator / Sponsor Mitarbeiter AbzeichenSumo AbzeichenSponsorNeu

    Hallo Thomas,
    Wie kommt man auf diese hohen Zahlen?
    Plöcker (S. 50) gibt folgende Zahlen, leider ohne die Granatenwerfer. DSC_7238.jpg
    Gruß, Thierry
     
  6. Maxim

    Maxim Sehr aktives Mitglied AbzeichenUser AbzeichenSponsorNeu

    Moin Thierry,

    Das ist einer der Gründe warum das WUMBA und das Kriegsamt im Rahmen des Hindenburgprogramms geschaffen wurde.

    1916 steht das Deutsche Reich auf Verlust. Die deutsche Rüstung, anstaltsmäßig geführt vom preußisch deutschen Militär schafftt es nicht, die Bedürfnisse der Front zu befriedigen.

    Um jetzt den Anforderungen Genüge zu tun gibt es zwei Möglichkeiten.
    Die Antwort der militärischen Bürokratie:
    Um die Produktion zu steigern bauen wir neue Fabriken, rüsten die mit Werkzeugmaschinen aus, bilden das Personal aus, bauen neue Gleisanlagen zu den Fabriken und dann...

    Ist der Krieg schon lange aus, sagen die Ingenieure um Romberg.

    Wir machen das anders.

    Statt neue Fabriken zu bauen, was selbst unter Bedingungen der Kriegswirtschaft Monate dauert, spannen wir die gesamte metallverarbeitende Industrie für den Rüstungsprozeß ein.
    Wer Schrauben produzieren kann, produziert Schrauben, wer Blech stanzen kann, produziert Mäntel für Maschinnegewehre etc.

    Sering (Quelle oben) schätzt, dass ungefähr 40000 deutsche Firmen auf diese Art in die deutsche Rüstungsproduktion eingebunden wurden.

    Wie das im Eizelnen gemacht wurde, habe ich mal an Hand der MG Fertigung dargestellt.(B/B, Dt. Maschinengewehre,S.30 ff)
    Hier nur die graphische Darstellung der Ergebnisse( Quelle RH8/5862)
    MG Fertigung 3.jpeg

    Insofern markierte der November 1916 hier den Systemwechsel, der mit den Herren vom IK nicht zu machen war.

    Du hast ja oben geschrieben, die Zuständigkeit für die Beschaffung von Minenwerfern etc. wechselte vom IK zum Fabo. Das war Rombergs Schöpfung und seitdem stiegen die Produktionszahlen.
    Gruß
    T
     
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  7. T.Ehret

    T.Ehret Super-Moderator / Sponsor Mitarbeiter AbzeichenSumo AbzeichenSponsorNeu

    Hallo Thomas,
    Vielen Dank für die Abklärungen! Wieder was gelernt.
    Gruß, Thierry
     
  8. Maxim

    Maxim Sehr aktives Mitglied AbzeichenUser AbzeichenSponsorNeu

    Moin Thierry,

    Die deutsche Kriegswirtschaft 1914/1918 rückt ja erst langsam in den Focus der Geschichtswissenschaft.
    Komplexe Materie zu der man technisches Grundlagenwissen und betriebswirtschaftliches Wissen braucht.
    Daher vermutlich bisher vom geisteswissenschaftlichen Zweig von Klios Jüngern eher vernachlässigt.
    Aber es gibt Licht am Horizont:

    Manfred Rasch, ehemaliger Leiter des Firmenarchivs Thyssen Krupp, hat dieses Jahr den Band
    "Das Ruhrgebiet im Ersten Weltkrieg, Technik und Wirtschaft", Aschendorff Verlag, Münster 2022, herausgebracht.

    https://www.aschendorff-buchverlag.de/detailview?no=13334

    Marcel Boldorf ein Handbuch " Deutsche Wirtschaft im Ersten Weltkrieg"
    https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/9783110556148/html?lang=de


    Dazu Boldorf/Haus
    Deutsche Kriegswirtschaft
    https://www.amazon.de/Deutsche-Kriegswirtschaft-Bereich-Heeresverwaltung-1914-1918/dp/3110448289

    Wobei Boldorf wohl bei euch in Lyon lehrt.

    Insgesamt Stoff für eine Vielzahl von Spezialstudien.

    Gruß
    T.
     
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Helmut Weitze Deutsche Gesellschaft für Heereskunde Heeresgeschichten Military-Books 1418 IR 69 Deutsche Gefallene des 1. Weltkrieges RIR 68 Ordensforum Military-Books 1418 DGW Military-Books 1418