Heute in Bapaume 100 Jahr nach dem Tod von Oswald Boelcke...

Eine solche Ehrung finde ich sehr bemerkenswert und bei uns eigentlich nicht möglich. Ich sähe schon die Schlagzeilen der Presse vor meinen Augen:
"Vielfacher Kriegsverbrecher erhält Gedenkschein!"
Gut, dass es gute Nachbarn gibt!

 

Lieber Immanuel,

in meiner Heimatstadt ist die Stadtführung sehr bunt, wobei rot überwiegt.
Das abgebildete Denkmal steht seit 1935 am Eingang unseres Stadtparks. Noch zu meiner Schülerzeit wurden hier zum Volkstrauertag Blumen und Kränze im Andenken an die Toten aller Völker beider Kriege niedergelegt.
Vor ein paar Jahren sägten Unbekannte die Figuren oberhalb der Fußsohlen ab und warfen die Soldaten um. Das geschah ca. 300 Meter vom Polizeipräsidium, wo nachts auch reger Verkehr durch ankommende oder abfahrende Polizeiwagen herrscht. Aber niemand hatte etwas gesehen oder gehört. Ob jemals nach den Tätern gefahndet wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. Die Gruppe wurde im Stadtarchiv eingelagert.
Anlässlich der vielen Ausstellungen zum Thema "1914" wurde die Gruppe hervorgeholt und im Zugang zur Ausstellung liegend präsentiert, so dass die Besucher über die Figuren trampeln mussten. Bildhafter kann man die Gesinnung der Ausstellungsmacher nicht darstellen.
Hier wurden alle Straßen, die bekannte Namen aus der Kolonialgeschichte trugen, umbenannt. Ich weiß natürlich, dass das Stück Geschichte kein Ruhmesblatt darstellt. Aber eine kleine Partei hat es fertig gebracht, dass die Straßen umbenannt wurden und Tausende von Menschen Visitenkarten, Briefpapier ändern mussten. Die Argumente, die in den Zeitungen ausgetauscht wurden, hätte die größte Zeitung mit 4 Buchstaben erblassen lassen.
Wenn ich mir jetzt vorstelle, dass irgend eine Initiative versucht hätte, einem bekannten Kriegshelden ein Denkmal zu widmen, weiß ich, wie das hier ausgegangen wäre. Ich erinnere mich noch gut an den Ausspruch (im Bundestag?): "Soldaten sind alle Verbrecher!"

Nichts für ungut, aber hier ticken die Uhren anders.

 

Dazu mal etwas von der Ostfront:
Am 5. November findet die feierliche Wiedereinweihung Des Friedhofs des RIR 226 in Wola Lasiecka bei Bolimow statt.
Zuerst wurde der Friedhof vor dem "Platt machen" beim Autobahnbau gerettet indem nach Intervention durch die Gruppe der geplante Trassenverlauf um mehrere Meter verschoben wurde. In diesem Jahr haben Lukasz Konopacki und seine Freunde das zerstörte Denkmal nach Vorbild eines Fotos im Armeearchiv in Warschau wieder original aufgebaut. Summasummarum liegen über fünf Jahre Arbeit hinter uns (ich hatte nur die Belegung an Hand der Verlustlisten so weit als möglich komplettiert).
Grüße

 

Danke
Wir sind viele.......
Friedhöfe des 1. WK in Polen kann man im fb finden:
"cmentarze I wojny swiatowej"
Fragen dazu beantworte ich gern.
Grüße

 

Hallo Fuchsi!

Klasse Arbeit die ihr da geleistet habt! Meinen höchsten Respekt. Ein ganz tolles Projekt an dem Ich jederzeit auch mitmachen würde.

Einfach schön zu sehen das es auch anders geht! Weiter so!

Grüße Andi

 

Letzte Woche wurde in meiner Heimat,unteranderem das Denkmal der 160er geschändet.
Unbegreiflich sowas.

Martin

 

Hallo Freunde,
Danke sehr.
Ich habe noch einen Blog gefunden, welches das Ausmaß der Arbeiten, welche alle gemeinnützig durchgeführt werden, sehr schön dokumentiert:
http://meteor2017.blogspot.com/2016/10/odsoniecie-pomnika-w-wolce-asieckiej.html

Falls Interesse besteht, würde ich hier im Forum ab und zu solche Aktivitäten vorstellen.
Grüße
fuchsi

 

Bapaume 28 Oktober 2016

https://www.youtube.com/watch?v=4YlzOLYiFOk