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Infanterie-Seitengewehr u/M - Königreich Preußen

Dieses Thema im Forum "Infanterie-Seitengewehr u/M" wurde erstellt von joehau, Okt. 16, 2009.

  1. joehau

    joehau Moderator Mitarbeiter AbzeichenMod AbzeichenSponsorNeu

    Modell: Infanterie-Seitengewehr u/M - umgeändertes Muster - Königreich Preußen

    Gesamtlänge: 570 mm
    Klingenlänge: 436 mm
    Klingenbreite: 35 mm
    Länge der Scheide: 449

    Hersteller: S&K - Schnitzler & Kirschbaum, Solingen

    Gewehr: - nicht aufpflanzbar


    Stempel:

    Herstellermarke S&K auf linker Fehlschärfe
    preussischer Eigentumsstempel FW64 auf dem Griff, FW44 auf dem Klingenrücken
    2 Abnahmestempel mit Anfangsbuchstaben der Revisionsoffiziere auf Klingenrücken
    Abnahmestempel auf Mund- , Ortblech und Scheidenleder
    gelöschter alter Truppenstempel Parierstange vorn 3.G.R. - 3. Garderegiment
    Truppenstempel rückseitige Parierstange 10. T.A.F. 10.25
    - Hannoversches Trainbataillon Nr.10 der Fussartillerie des X. Armekorps, 25. Waffe
    Truppenstempel rückseitiges Mundblech 4.G.A.6.52
    - Garde-Feldartillerie-Regiment Nr. 4, 6. Kompagnie, 52. Waffe


    Beschreibung:

    nicht aufpflanzbares Seitengewehr mit Messinggefäss aus einem Guss
    Griff auf der äusseren Seite diagonal gerippt, Innenseite glatt
    Angel am Griffkopf sichtbar vernietet, sonst keine Vernietung
    S-förmig geschwungene Parierstange aus Messing
    blanke, leicht gekrümmte, einschneidige Klinge ohne Hohlkehlen, im Ortbereich zweischneidig
    schwarze Lederscheide mit Messingbeschlägen
    Beschläge verleimt und auf der Rückseite verdrahtet, Ortknopf,
    Mundblech mit angelötetem Tragehaken, Deckblech und Sicherungsschraube auf der Rückseite


    Anmerkungen:

    Mit dem Füsilierseitengewehr M1860 setzte sich eine neue Griffgestaltung bei den
    preussisch-deutschen Seitengewehren durch. Der Griffkopf hat nun die Form eines
    Adlerkopfes mit Schnabel, die Griffvorderseite weist ein diagonal geripptes Feld auf,
    wogegen die Rückseite glatt ist. Auch bei dem hier vorliegenden Infanterieseitengewehr
    64 u/M findet sich diese Griffform wieder.

    Das Infanterie-Seitengewehr u/M, in Sammlerkreisen gelegentlich als S64 u/M bezeichnet,
    entstand aus dem umgeänderten Seitengewehr 'o/St' - ohne Stichblatt
    ( auch Infanterie-Säbel M1818 genannt ), welches wiederum ein Nachbau des französischen
    Sabre Briquet Modele An XI ( ca.1803 ) war. Auch in den Befreiungskriegen erbeutete
    Sabre Briquet wurden umgeändert, was an den teils noch vorhandenen französischen
    Klingenstempeln ersichtlich ist ( siehe Beitrag #3 ).

    Die alten Bügelgefäße aus Messing wurden abgeschlagen, die Klinge um 3,60 Zoll verkürzt
    und ein neues Gefäß gegossen. Die Umänderung erfolgte über einen längeren Zeitraum in
    den 1860er Jahren. Das neue Gefäß erhielt einen Eigentumsstempel mit Jahreszahl der
    Änderung quer auf die Innenseite der Parierstange. Die älteren Klingenrückenstempel der
    verwendeten Klingen, wie hier z.B. FW44, wurden beibehalten. Alte Scheiden wurden
    angepasst, viele davon blieben ohne Deckblech.

    Die älteste bekannte Jahreszahl auf dem Gefäß ist 1861. Später wurden auch komplett
    neue S64 u/M hergestellt. Das letzte bekannte S64 u/M hat die Klingenrückenabnahme
    1911. Die Seitengewehre blieben bis 1918 in Gebrauch. Eine 1801 hergestellte Klinge
    könnte also über 100 Jahre in Gebrauch gewesen sein.

    In den 1860er Jahren gehörte das Seitengewehr u/M zur Standardbewaffnung der Infanterie,
    wurde aber mehr und mehr durch das aufpflanzbare S71 verdrängt. Z.B. war es 1881
    etatmäßig nur noch für die Truppenteile vorgesehen, die entweder gar keine Schußwaffe
    führten, wie z.B. Trainfahrer vom Bock, unberittene Pferdewärter, Lazarethgehülfen,
    Feld-Magazin-Aufseher, Feldpostschaffner, die zahlreichen Handwerker usw., oder die
    mit erbeuteten oder veralteten Gewehren ausgerüstet waren, wie z.B. Fußartillerie
    ( aptierter Chassepot Karabiner M1871 ) und Landsturm ( aptiertes Zündnadelgewehr
    M1862 ).

    Es wurden auch zahlreiche leichtere Privatstücke des Infanterie-Seitengewehrs u/M,
    z.T. mit Klingendekor hergestellt.
     

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    Zuletzt bearbeitet: Juli 30, 2018
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  2. joehau

    joehau Moderator Mitarbeiter AbzeichenMod AbzeichenSponsorNeu

    Infanterieseitengewehr u/M - Preussen

    Modell: Infanterie-Seitengewehr u/M - umgeändertes Muster

    Gesamtlänge: 557 mm
    Klingenlänge: 430 mm
    Klingenbreite: 35 mm
    Länge der Scheide: 453 mm

    Hersteller: unleserlich - '...SA...'

    Gewehr: - nicht aufpflanzbar


    Stempel:

    preussischer Eigentumsstempel FW64, darunter Revisionsstempel auf Parierstange links

    Truppenstempelgleich Parierstange rechts und Mundblech außen: 12.C.2.S.G.R.11.239.
    - 12.Compagnie, 2.Schlesisches Grenadier-Regiment Nr.11, Waffe 239

    Mundblech Rückseite: eine 72 und ein ungelöschter, alter preuss. Truppenstempel JR57 6 168
    - Infanterie-Regiment Herzog Ferdinand von Braunschweig ( 8. Westfälisches ) Nr. 57 )


    Beschreibung:

    nicht aufpflanzbares Seitengewehr mit Messinggefäß aus einem Guss
    Griff auf äußerer Seite diagonal gerippt, Innenseite glatt
    Angel am Griffkopf sichtbar vernietet
    S-förmig geschwungene Parierstange aus Messing
    blanke, leicht gekrümmte, einschneidige Klinge ohne Hohlkehlen, im Ortbereich zweischneidig
    schwarze Lederscheide mit Messingbeschlägen
    Beschläge verleimt und auf der Rückseite verdrahtet, Ortknopf
    Mundblech ohne Deckblech mit angelötetem Tragehaken


    Anmerkungen:

    Das gezeigte Infanterie-Seitengewehr u/M ist unter Verwendung einer gekürzten Klinge
    eines preussischen Seitengewehrs o/St. oder der eines in den Befreiungskriegen erbeuteten
    französischen Sabre Briquet Modele An XI entstanden. An der Klingenwurzel finden sich
    noch einzelne Buchstaben eines Herstellers. Bei der Scheide dürfte es sich ebenfalls um
    eine gekürzte ältere Scheide handeln, da sie kein Deckblech aufweist.

    Interessant ist der altpreussische Truppenstempel des 2.Schlesischen Grenadier-Regiments,
    der stempelgleich auf Seitengewehr und Scheide unverändert überlebt hat.
     

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    Zuletzt bearbeitet: Juli 28, 2018
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  3. joehau

    joehau Moderator Mitarbeiter AbzeichenMod AbzeichenSponsorNeu

    Infanterieseitengewehr u/M - Preussen - französische Beuteklinge

    Modell: Infanterie-Seitengewehr u/M - französische Klinge

    Gesamtlänge: 571 mm
    Klingenlänge: 445 mm
    Klingenbreite: 34 mm
    Länge der Scheide: 449

    Hersteller Klinge: Manufacture Imperiale du Klingenthal / Elsaß


    Stempel:

    französische Herstellerinschrift Manuf're Imp'ale du Klingenthal und preussischer Revisionsstempel auf dem Klingenrücken
    preussischer Eigentumsstempel FW67 auf der Parierstange links, darunter ein Revisionstempel
    2 französische Inspektorenmarken auf der Klingenwurzel rechts
    je ein Abnahmestempel auf Mund- und Ortblech der Scheide

    Truppenstempel auf Parierstange körperseitig 76.R.R.5.24
    - Reserve Infanterie-Regiment Hamburg ( 2. Hanseatisches ) Nr.76

    gelöschter alter Truppenstempel 6.R.H.325 und neuer Truppenstempel rückseitiges Mundblech
    E.J.423. - Etappen-Inspection, 423. Waffe


    Beschreibung:

    nicht aufpflanzbares Seitengewehr mit Messinggefäß aus einem Guss
    Griff auf äußerer Seite diagonal gerippt, Innenseite glatt
    Angel am Griffkopf sichtbar vernietet, sonst keine Vernietung
    S-förmig geschwungene Parierstange aus Messing
    blanke, leicht gekrümmte, einschneidige Klinge ohne Hohlkehlen, im Ortbereich zweischneidig
    schwarze Lederscheide mit Messingbeschlägen
    Beschläge verleimt und auf der Rückseite verdrahtet, Ortknopf
    Mundblech ohne Deckblech und Haltefedern, angelöteter Tragehaken


    Anmerkungen:

    Das gezeigte Seitengewehr u/M ist aus einem in den Befreiungskriegen erbeuteten französischen
    Sabre Briquet Modele An IX entstanden. Auf dem Klingenrücken erkennt man die Inschrift der
    kaiserlichen Manufaktur Klingenthal / Elsaß, auf der Klinge die Inspektionsmarke erhabenes 'L' in
    einer Vertiefung, die dem Prüfer in Klingenthal François Louis Lobstein zugeordnet werden kann.
    Anhand der Schreibweise der Klingenrückengravur kann angenommen werden, dass die Klinge
    im Juni 1815 hergestellt wurde, leider ist das Datum nicht mehr lesbar.

    Das Mundblech der Scheide besitzt kein Deckblech, was darauf schließen läßt, dass es sich
    hier um eine ebenfalls gekürzte ältere Scheide handelt.
     

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    Zuletzt bearbeitet: Juli 30, 2018
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  4. joehau

    joehau Moderator Mitarbeiter AbzeichenMod AbzeichenSponsorNeu

    Infanterie-Seitengewehr u/M - Preussen

    Modell: Infanterie-Seitengewehr u/M - preußische Klinge

    Gesamtlänge: 552 mm
    Klingenlänge: 423 mm
    Klingenbreite: 35 mm
    Länge der Scheide: 473 mm

    Hersteller: S&K - Schnitzler & Kirschbaum, Solingen


    Stempel:

    Herstellermarke S&K auf linker Fehlschärfe
    fiskalischer Eigentumstempel gekröntes FW38 auf dem Klingenrücken
    1 Abnahmestempel mit Anfangsbuchstaben des Revisionsoffiziers auf Klingenrücken
    je 1 Abnahmestempel auf Mund- , Ortblech und Scheidenleder
    2 auf dem Deckblech, einer klingenseitig auf der Parierstange
    auf dem Mundblech gelöschter Truppenstempel 4.A.F.1.20.
    - Fußartillerie-Regiment Encke (Magdeburgisches) Nr.4, 1. Batterie, 20. Waffe
    Truppenstempel rückseitig auf Parierstange und Mundblech
    i.M. III.3.22. - 3. Infanteriemunitionskolonne, III. Armeekorps, 22. Waffe



    Beschreibung:

    nicht aufpflanzbares Seitengewehr mit Messinggefäß aus einem Guss
    Griff auf äußerer Seite diagonal gerippt, Innenseite glatt
    Angel am Griffkopf sichtbar vernietet, sonst keine Vernietung
    S-förmig geschwungene Parierstange aus Messing
    blanke, leicht gekrümmte, einschneidige Klinge ohne Hohlkehlen, im Ortbereich zweischneidig
    schwarze Lederscheide mit Messingbeschlägen
    Ortblech beidseitig verdrahtet, Ortknopf
    Mundblech mit angelötetem Tragehaken und Deckblech
    Deckblech mit Haltefereinsatz durch Schraube auf der Rückseite gesichert


    Anmerkungen:

    Die Solinger Herstellermarke S&K und der Eigentumstempel FW38 auf dem
    Klingenrücken zeigen, dass bei diesem Stück die Klinge eines preussischen
    Seitengewehrs o.St. ( ohne Stichblatt ) aus dem Jahre 1838 für den Umbau
    verwendet wurde. Die Scheide mit Deckblech ist vermutlich keine gekürzte,
    sondern eine in den 1860er Jahren neu hergestellte Scheide.
     

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  5. joehau

    joehau Moderator Mitarbeiter AbzeichenMod AbzeichenSponsorNeu

    Modell: Infanterie-Seitengewehr u/M - Preußen - Ex-Hessen

    Gesamtlänge: 572 mm
    Klingenlänge: 448 mm
    Klingenbreite: 33,5 mm
    Länge der Scheide: 460 mm

    Hersteller: Clemen & Jung, Solingen

    Gewehr: - nicht aufpflanzbar


    Stempel:

    Linke Fehlschärfe Herstellermarke Clemen & Jung, gekröntes Wolfsangelwappen
    und großherzoglich hessischer Eigentumsstempel <Löwe>
    Klingenrücken Büchsenmachermarkierung 69 ( vermutl. Jahreszahl ) und ein 'F'
    körperseitig auf der Parierstange und Mundblech Truppenstempel A.R.51.9.B.104.
    - 2. Ober-Elsässisches Feld-Artillerie-Regiment Nr. 51, 9.Batterie, 104.Waffe
    Dieser 'Kriegs'-Stempel entspricht in seinem Aufbau nicht mehr der Stempelvorschrift.
    körperseitig auf dem Mundblech gelöschter Truppenstempel i.M.XV.4.26.
    - Infanterie-Munitionskolonne XV.Armeekorps, 4.Kolonne 26.Waffe
    zwei gekrönte Revisionsstempel auf Deckblech, je einer auf Ort- und Mundblech


    Beschreibung:

    nicht aufpflanzbares Seitengewehr mit Messinggefäß aus einem Guss
    Griff auf der äußeren Seite diagonal gerippt, Innenseite glatt
    Angel am Griffkopf sichtbar vernietet, sonst keine Vernietung
    S-förmig geschwungene Parierstange aus Messing
    blanke, leicht gekrümmte, einschneidige Klinge ohne Hohlkehlen, im Ortbereich zweischneidig
    schwarze Lederscheide mit Messingbeschlägen
    Ortblech auf der Vorder- und Rückseite verdrahtet, Ortknopf
    Mundblech mit angelötetem Tragehaken, auf der Rückseite verdrahtet
    Deckblech mit Haltefedereinsatz


    Anmerkungen:

    Das gezeigte Seitengewehr u/M wurde offenbar für das Großherzogtum Hessen
    hergestellt und ist entsprechend mit dem hessischen Löwen gestempelt.
    Später gelangte es in den Bereich des XV. Armeekorps nach Straßburg
    zum 2. Ober-Elsässischen Feld-Artillerie-Regiment Nr. 51. Deutliche
    Feilspuren an der Vorderseite des Mundblechs oberhalb des Tragehakens
    deuten auf einen entferten älteren Truppenspempel hin.
     

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    Zuletzt bearbeitet: Juli 30, 2018
    fuchsi, dragoner und KIR gefällt das.
  6. joehau

    joehau Moderator Mitarbeiter AbzeichenMod AbzeichenSponsorNeu

    Modell: Infanterie-Seitengewehr u/M - Preußen

    Gesamtlänge: 562 mm
    Klingenlänge: 435 mm
    Klingenbreite: 35 mm
    Länge der Scheide: 445 mm

    Hersteller: ? Manufacture de Solingen

    Gewehr: - nicht aufpflanzbar


    Stempel:

    bis auf 'C' unleserlicher auf Klingenwurzel links, C.M. Parierstange klingenseitig
    bis auf '7.' ausgefeilter Truppenstempel, Parierstange körperseitig
    Truppenstempel auf Mundblech: F.G.517 - Festungs-Gouvernement, Waffen Nr. 517
    darüber gelöschte Truppenstempel, davon einer von der Fußartillerie
    je ein Revisionsstempel auf Mund- und Ortblech


    Anmerkungen:

    Das gezeigte Infanterie-Seitengewehr u/M ist unter Verwendung einer gekürzten Klinge
    eines in den Befreiungskriegen erbeuteten französischen Sabre Briquet Modele An IX
    entstanden. An der Klingenwurzel findet sich noch ein 'C' des Herstellernamens, auf
    dem Klingenrücken die französische Inschrift ' Manufacture de Solingen'.
     

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