Das Kaiserreich der Grossen Qing ( China ) bestellte das Kanonenboot 1910 bei der Mitsubishi Werft in Nagasaki, Japan. Es war Mitsubishis erstes Schiff für den Export. Yong Feng 永豐 alias Zhong Shan 中山 Hersteller: Mitsubishi Shipbuilding Nagasaki Dockyard Kiellegung: 1910 Stapellauf: 1912 Indienststellung: 1913 als 永豐 ' Yong Feng ' Umbenannt: 1925 in 中山 ' Zhong Shan ' Leistung: 1350 PS Verdrängung: 780 t Länge: 65,87 m Breite: 8,80 m Tiefgang: 3,04 m max. Geschwindigkeit: 14 Knoten Besatzung: 140 Mann Versenkt: 24.10.1938 Gehoben: 1997
AW: Kanonenboot am Yangtse-Kiang Klasse Bilder! Super! Wo ist es ausgestellt? Bei chinesischer Flagge war es sicherlich Dschinghis Kahn...
Yong Feng 永豐 Kurz nach Revolution 1911, Abdankung des chin. Kaisers und Ausrufung der Republik 1912, versank China bereits im Bürgerkrieg. Neben 3 Regierungen rissen etliche Warlords die Macht an sich. Der Revolutionsführer und erste Präsident der Republik China, Sun Yat-Sen, blieb nur ein halbes Jahr im Amt. 1921 etablierte dieser als Generalissimus eine selbsternannte Militärregierung in Guandong. Am 16. Juni 1922 revoltierte der Gouverneur der Provinz Guangdong, Chen Jiongming, gegen diese Regierung. Sun Yat-Sen schiffte sich mit Tschiang Kai-Schek, dem Kommandeur der 'Nationalrevolutionären Armee', auf dem Kanonenboot 'Yong Feng' ein, kämpfte sich durch die vom Gegner gehaltenen Sperrforts am Pearl River und schlug die Revolte in 55 Tagen nieder.
中山 Zhong Shan Nach dem plötzlichen Tod Sun Yat-Sens ( = Sun Zhong Shan ) am 12.03.1925 wurde das Schiff am 13.04.1925 zu seinen Ehren in '中山 Zhong Shan' umbenannt. 1926-28 nahm die 'Zhong Shan' am 'Nordfeldzug' der Kuomintang-Armee ( Nationalpartei ) gegen die Beiyang Regierung und örtliche Warlords teil. Bis 1928 konnte das Land weitgehend unter die einheitliche Führung Tschiang Kai Scheks gebracht werden. Danach patroullierte die 'Zhong Shan' gegen Piraten an der chinesischen Südküste. letztes Bild: Diorama mit Sun Yat-Sen, Tschiang Kai Schek in Uniform und der Kapitän der Yong Feng
中山 Zhong Shan Im Chinesisch-Japanischen Krieg ( 1937-45 ) befand sich die 'Zhong Shan' auf dem Yangtse-Kiang bei Wuhan, wo sie am 24.10.1938 nahe des Ortes Jinkou durch japanische Flugzeuge mehrere Bombentreffer erhielt. Ein Nahtreffer auf der Steuerbordseite unterhalb der Wasserlinie vor dem Kesselraum besiegelte ihr Schicksal. 25 Mann der Besatzung fanden den Tod.
Eintritt frei ! Das Wrack wurde im Januar 1997 geborgen. Taucher befreiten das Wrack von Sedimenten und 2 Schuten hoben es mittels Seilwinden. Die Aufbauten waren teils nicht mehr vorhanden. Nach der Restaurierung ist die 'Zhong Shan' in einem eigens gebauten Museum am Yangtze, 25 km südwestlich Wuchang, ausgestellt. Also wer grad in der Gegend ist ... ... der Eintritt ist frei !
Ein Kahn ist es schon, aber nicht 'Dschingis' und nicht Dschunke. Dschingis Khan war Mongole und lebte eher um 1150. Aber sonst schon nahe dran. Die rote Flagge mit der Sonne auf blauem Grund ist die Flagge der Kuomintang ( Nationalpartei ) und ab 08.10.1928 gleichzeitig die der Republik China. Die blaue Flagge mit weisser Sonne ist hier die Gösch. Über die Toppen ist der internationale Signalflaggensatz geflaggt. Übrigens das Tee Service oben mitte, wurde aus dem Kahn geborgen. Schön finde ich auch das Typenschild von Mitsubishi. Das Bild rechts zeigt Sun Yat-Sen mit seiner Frau Song Qing Ling bei einem Besuch auf dem Kanonenboot im August 1923.
Hallo joehau, ein toller Bericht und super Fotos! :s40: Solche Artikel mag ich sehr. Wusste gar nicht, dass die das Schiff gehoben und dann auch noch so toll restauriert haben. Was ein Aufwand. Toll auch das Diorama von der Hebung und das (Öl?)bild von der Bombardierung des Schiffes. Vielen Dank! Gruß, Thorsten
In China ist nichts zu aufwendig ! Die Bombardierungsdarstellung ist ein halbkreisfoermiges Gemaelde. Das kommt auf dem Foto nicht so raus. Dazu sind alle staatlichen Museen kostenlos ! Das koennen wir uns in Deutschland gar nicht mehr leisten.
Sind das Schiffs- und Flugmodelle? Mit dem halbkreisförmigen Hintergrund gibt das bestimmt einen tollen plastischen Effekt. Das stimmt leider. So würde viel mehr Kultur dem Volk gezeigt werden können. Wird denn in China auch die alte Kultur so aufwändig unterstützt und gezeigt? Vor Jahren war ich ein paar Tage in Peking und habe viel Tolles zu sehen bekommen, besonders in der Umgebung. Schlimm war die Vernichtung von alten Vierteln, um dort Neubauten hinzusetzen. Aber dieser Fehler wurde und wird in Europa ja leider auch sehr oft gemacht. Aber gut, dass ist wieder eine Sache, die hier im Forum falsch aufgehoben ist. Nur mal so als Anmerkung.
Diorama ist vielleicht falsch ausgedrueckt. In diesem Falle sind keine Modelle verwendet worden, aber durch die sphaerische Gestaltung entsteht ein raeumliches Bild, so als staende man am Ufer und in der Ferne spielte sich die Szene ab. Mit der Vernichtung der alten Viertel ist man in Peking durch. Kurz vor der totalen Vernichtung hatte noch einer die Idee, ein paar alte Gebaeude stehen zu lassen. Zum Ausgleich hat man aber kleinere Viertel als Attrappe auf alt gemacht wieder hingestellt. Der Tourist merkt das gar nicht. Zum Glueck hat die Stadtregierung von Tsingtau rechtzeitig alle wichtigen alten Gebaeude unter Denkmalschutz gestellt. Alle schoen mit Tafeln in chinesisch und englisch versehen, auf denen der urspruengliche Zweck, Baujahr usw. stehen. ( Dazu mache ich mal irgendwann einen eigenen Beitrag ) Kennst Du die Kaserne ?
Nee, das ist die Iltiskaserne in Tsingtao/Kiautschou. Ich mach, wie gesagt, spaeter mal ein neues Thema dazu. Die Bismarck-Kaserne ist die hier:
Mir scheint fast, als ob beide Kasernen identisch sind. Das mag einerseits daran liegen, dass die Kaserne in den Iltis-Bergen lag, andererseits daran, dass es im Schutzgebiet seit 1890 durch die Vermehrung der Besatzung mehrere Kasernen gebraucht und gebaut wurden.
Das sind schon 2 verschiedene Kasernen, die auch raeumlich getrennt liegen. Rechts und links hat der obere Block der Iltis Kaserne spitze Tuermchen. Die eine Spitze siehst du vor dem Fernsehturm, den anderen ueber dem Wachlokal auf meinem Foto. Das Kiautschou Gebiet wurde uebrigens erst 1898 gepachtet. Wart das neue Thema ab, dann zeig ich die Kasernen und sonstigen Gebaeude !
Schneider-Canet, 37 mm Schnellfeuerkanone Um nochmal auf das Kanonenboot zurueckzukommen... Wie man auf den Bildern von der Bergung sieht, hatte das Boot einen Teil seiner Aufbauten verloren. Angeblich hatten Schrottsammler schon Teile des Wracks unter Wasser geplündert. Deshalb halte ich die jetzt auf dem Boot stehenden Kanonen für Attrappen. Eine der ursprünglichen Schnellfeuerkanonen ist jedoch separat ausgestellt. Hersteller: Schneider-Canet, Frankreich Modell: Mle.1898 Kaliber: 37 mm