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Kriegswirtschaft-Kriegsrüstung

Dieses Thema im Forum "Schnell gefragt" wurde erstellt von T.Ehret, Nov. 20, 2022.

  1. T.Ehret

    T.Ehret Super-Moderator / Sponsor Mitarbeiter AbzeichenSumo AbzeichenSponsorNeu

    Hallo,
    Das Buch von Schirmer "Das Gerät der schweren Artillerie" wurde 1937 veröffentlicht, mit einer Widmung zum derzeitigen Reichskanzler AH. Über die Entwicklung vom 21 cm Mörser kann man lesen:
    moerser.jpg
    Hier ist festgestellt, wie die Teilfertigungen im Bereich der Artillerie von Nachteil sein konnten.
    Nach was ich verstanden (interpretiert) habe, sieht man hier ein Beispiel der Macht von der Fa. Krupp vor 1914.
    Gruß, Thierry
     
  2. Maxim

    Maxim Sehr aktives Mitglied AbzeichenUser AbzeichenSponsorNeu

    Moin Thierry,

    Vorsicht! Das ist ja eine implizite Kritik von Schirmer an Krupp.
    Krupp war sicher "vaterländisch" orientiert, aber nur solange die Bilanzen stimmten und seine Vorreiterrolle im Geschützbau gewahrt blieb.

    Schirmer fährt ja schweres GESCHÜTZ auf.
    Aktenmäßig (also unwiderlegbar) , sagt Schirmer, ohne Erhardt (Rheinmetall) hätte es keine Entwicklung gegeben (sic!!!) und die Konstruktion von Erhardt war "gut und kriegsbrauchbar".

    Die Entscheidung, beide Firmen am Bau des Geschützes zu beteiligen, war aus Sicht des Kriegsministeriums zur Steigerung der Produktionszahlen also nachvollziehbar scheiterte aber an Krupp.

    Zum einen willigt Krupp nur ein, Rheinmetall die Fertigung von Unterlafetten zu überlassen.

    Und dann mauert Krupp. Plötzlich gibt es Schwierigkeiten beim Zusammenbau, Abnahme und vor allem bei der Lieferung !

    Das ist keine grundsätzliche Kritik an der unterteilten Fertigung sondern am Verhalten der Firma Krupp.

    Schirmers Resumee ist: Es war ein Fehler, nicht vollständige Geschütze an Erhardt zu vergeben und das war ein Versäumnis im Frieden- nämlich auf den Monopolisten Krupp zu setzen.

    Das ist zumindest meine Interpretation.
    Gruß
    T.
     
  3. Amberg

    Amberg Super-Moderator z.D. / Sponsor AbzeichenSumo AbzeichenSponsorNeu

    Ähnlich wie bei den MGs gibt es eine Liste/Übersicht der Zulieferbetriebe und die von ihnen hergestellten Gewehrteile. Diese Liste muss ich mir unbedingt besorgen. :)
     
  4. T.Ehret

    T.Ehret Super-Moderator / Sponsor Mitarbeiter AbzeichenSumo AbzeichenSponsorNeu

    Danke Thomas!
    Ja, die Kritik von Schirmer an Krupp ist eindeutig. Aber der Auftraggeber (APK oder KM) hatte auch eine Verantwortung in der Geschichte.
    Gruß, Thierry
     
  5. Maxim

    Maxim Sehr aktives Mitglied AbzeichenUser AbzeichenSponsorNeu

    Auftraggeber ist das Kriegsministerium und Kriegsminister in der entscheidenden Phase 1916/18 ist General v. Stein. Der macht den Generalleutnant Groener zum Chef des Kriegsamtes der Zentralstelle für alles was mit Rüstung zu tun hat. Und Groeners Mann für alles Technische ist Romberg.
    Romberg baut erst die Gewehr- dann die MG Produktion um.
    Das sind alles mittelständische Unternehmen. Da gibt es Widerstand aber den kann man beherrschen.
    Mitte 1917 soll sich Romberg den artilleristischen Komplex vornehmen.
    Das ist Großindustrie.
    Gleichzeitig greift Groener mit seinem Hilfsdienstgesetz in die innere Struktur der Großbetriebe ein.
    Groener sagt, wenn man Arbeiter braucht und insbesondere die Arbeiterinnen in den Betrieben halten will, dann muß man neben Zwang auch gute Bezahlung, angemessene Versorgung und halbwegs annehmbare Arbeitsbedingungen anbieten.

    Das war jetzt einer zuviel. Das ist aus Sicht der Industriekapitäne Kriegskommunismus.

    Groener wird als Chef des Kriegsamtes abgelöst und zum Divisionskommandeur gemacht, Das war keine Beförderung. Romberg wird kaltgestellt.

    Die APK ist technische Fachbehörde, erstellt Pflichtenhefte, führt Truppenversuche durch, nimmt Material ab, hat aber mit dem eigentlichen Prozeß der Rüstungsproduktion nichts mehr zu tun.

    Alle haben natürlich Rollen und Verantwortung in dem Prozeß. Aber die Motivlagen und die Entscheidungsprozesse sowie das Durchsetzungsvermögen der einzelnen Akteure ist komplex.
     
Helmut Weitze Deutsche Gesellschaft für Heereskunde Heeresgeschichten Military-Books 1418 IR 69 Deutsche Gefallene des 1. Weltkrieges RIR 68 Ordensforum Military-Books 1418 DGW Military-Books 1418