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Maxim MG bei der Marine

Dieses Thema im Forum "Schnell gefragt" wurde erstellt von Ruhrpottpreuße, Okt. 27, 2017.

  1. Red Baron

    Red Baron Sehr aktives Mitglied AbzeichenUser

    Ich habe noch einen Artikel aus der Zeitschrift Soldat und Technik von 1966 ausgegraben. Danach ist das Maxim nach 1890 eingeführt worden, was die Angaben von Foss in seinem Buch, obwohl es 1890 erschienen ist, wieder unglaubwürdig macht. Da im Artikel die GPK erwähnt wurde, sollte man sich vielleicht bei der Suche hier nochmal schlau machen, wenn keine AKO gefunden werden kann.

    Gruss

    Andreas
     

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  2. Red Baron

    Red Baron Sehr aktives Mitglied AbzeichenUser

    Da der Artikel als Grafik automatisch verkleinert und schwer lesbar ist, habe ich mal den wichtigen Textabschnitt mit OCR-Software eingelesen:


    Deutschland kaufte aus England zwei Maxim-MG, und die Gewehr-Prüfungs-Kommission (G. P. K.) wurde beauftragt, Versuche mit diesen beiden Maschinengewehren durchzuführen, die für die Munition des deutschen Gewehrs Mod. 1871 (auch Schwarzpulverladung) eingerichtet waren. Die abschließenden Versuche fanden im Jahre 1889 im Fort Zorndorf bei Küstrin zwischen zwei Gardner-Gewehren und dem Maxim-MG statt und ergaben die Überlegenheit der Maxim-Waffe. Seitens der G. P. K. konnte die Einführung des Maxim-MG nur dann empfohlen werden, wenn sich das MG für die soeben neu eingeführte Patrone 88, Kal. 7,9 mm mit rauchschwachem Pulver, einrichten ließ. Die Umkonstruktion des Maxim-MG für die Patr. 88 erfolgte durch den Konstrukteur selbst. Nach einigen Verstärkungen arbeitete das Maxim-MG auch mit der Patrone 88, doch stellten sich eine sehr große Anzahl von Hülsenreißern ein, die viele unliebsame und schwer zu beseitigende Hemmungen ergaben. Seitens der G. P. K. wurde das MG wesentlich verbessert, doch gelang es trotz aller Bemühungen nicht, geeignetes Hülsenmaterial für die Patrone 88 zu finden. Die G. P. K. mußte berichten, daß sich die Munition 88 nicht für das Maxim-MG verwenden lasse und für diese Waffe besondere MG-Munition gefertigt werden müsse. In Anbetracht der dadurch entstehenden großen Gefahren und Nachteile für den Ernstfall befahl das Kriegsministerium im März 1892, daß von der Einführung der MG für Zwecke der Armee Abstand genommen werde und die Versuche einzustellen seien.

    In den folgenden zweieinhalb Jahren ruhten offiziell die MG-Versuche. In diesen Jahren erwarb die Berliner Firma Ludwig Loewe (später Deutsche Waffen- und Munitionsfabriken — DWM —) Lizenzen zur Herstellung von Maxim-MG von Vickers. Die ersten in Deutschland hergestellten Maxim-MG waren für die Marine bestimmt. Die Marine erhielt von der Fa. Loewe gefertigte Maxim-MG Kal. 7,9mm und Maschinenkanonen Maxim Kal. 3,7 cm, die von der G. P. K. geprüft worden sind. In diese Zeit fällt auch bei der G. P. K. die Schaffung der besonderen MG-Munition (Patr. 88 mit MG-Hülse) und der MG- Platzpatrone mit dem dazugehörigen Rückstoßverstärker.

    Auf der Nordlandreise 1894 ließ sich Kaiser Wilhelm II. vom englischen Admiral Commerell ein ganz neues, sehr leichtes Maxim-MG vorführen. Es erging daraufhin der Befehl an die G. P. K., die Versuche in vollem Umfange wiederaufzunehmen, und zwar unter dem Gesichtspunkt, daß die Waffe auch für Zwecke des Feldkrieges nutzbar zu machen sei, während die früheren Versuche die Verwendung der MG im Festungskriege im Auge hatten. In den Jahren bis 1898 entstehen die Räder- und dann die Schlittenlafette. Die Weiterentwicklung der Munition ist auch erfolgreich gewesen und hat zur Einheits-Patrone für Gewehre und MG geführt (Patr. 88 mit E-Hülse). Für das Heer werden die ersten MG-Fahrzeuge erstellt, Bespannung und Fahrer von der Artillerie. 1899 wurden für Truppenversuche sechs MG-Abteilungen aufgestellt, und 1900 erfolgte die Uniformierung und Vermehrung der MG-Abteilungen, so daß im ganzen zwölf MG-Abteilungen vorhanden waren. Sämtliche Fahrzeuge waren vierspännig. Im Oktober 1901 wurden fünf MG-Abteilungen etatsmäßig, und damit war die Maxim-Waffe als MG 01 offiziell im deutschen Heer eingeführt. Sämtliche MG-Abteilungen wurden der Inspektion der Jäger und Schützen unterstellt.

    1903 kam ein etwas erleichtertes MG zur Truppe, bei dem die Bronzeteile durch Stahlteile ersetzt waren. Auch der Schlitten erfuhr eine Änderung, er erhielt eine Höhenrichtvorrichtung, die sogenannte Kaffeemühle. Die neue MG-Truppe hatte nun auch schon ihre besonderen Vorschriften bekommen, das Exerzierreglement und die Schießvorschrift für MG.

    Nach weiterer Durchkonstruktion, durch welche das MG und auch der Schlitten im Gewicht herabgesetzt war (MG mit Schlitten 66 kg), kam das MG-Gerät 08 zur Truppe, das auch noch von der- Reichswehr benutzt worden ist. Nach Einführung des MG 34 (vom Jahre 1936 an) wurde das MG 08 aus der Truppe herausgezogen. Im Kriege fand es wieder Verwendung, besonders bei Versorgungstruppen.


    Gruss

    Andreas
     
  3. Deichkind

    Deichkind Super-Moderator / Ehrenmitglied Mitarbeiter AbzeichenSumo

    Top!
    Deickind
     
  4. Ruhrpottpreuße

    Ruhrpottpreuße Administrator / Sponsor Mitarbeiter AbzeichenAdmin AbzeichenSponsorNeu

    Hallo Andreas!
    Vielen Dank! Ich habe es mal an Frank weiter geleitet! Top Recherche!
     
  5. Amberg

    Amberg Super-Moderator z.D. / Sponsor AbzeichenSumo AbzeichenSponsorNeu

    Sehr interessant!
    Vielen Dank

    Zur Verwendung im 2.WK möchte ich noch folgendes anmerken.
    Mein Vater war beim IR55 vom ersten Tag an dabei. Im Polenfeldzug als MG-Schütze 1. Da es ständig Probleme mit dem MG34 gab (Hemmungen, defekte Teile ....) wurde befohlen, die MG34 nicht mehr zu benutzen und statt dessen die ollen 08er wieder rauszuholen. Zumindest bei seinem Verein.

    Gruß
    Wolfgang
     
    Zuletzt bearbeitet: Nov. 9, 2017
  6. Red Baron

    Red Baron Sehr aktives Mitglied AbzeichenUser

    So langsam kreisen wir den Fall ein. Ich konnte in einer unserer Bibliotheken den Inhalt der Marine-Verordnungsblätter elektronisch einsehen. Und da taucht im Jahre 1892 das 8mm Maxim-Maschinengewehr auf: Blatt 21 auf Seite 207. Somit könnte behauptet werden, dass das Maxim 1892 in die Marine eingeführt wurde. Ich schaue mal, ob ich eine Kopie des Inhalts bekommen kann.

    Gruss

    Andreas
     

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  7. Deichkind

    Deichkind Super-Moderator / Ehrenmitglied Mitarbeiter AbzeichenSumo

    Moin Andreas,
    vielleicht bekomme ich das heute hin. Bin aber noch nicht sicher.
    Deichkind
     
  8. Red Baron

    Red Baron Sehr aktives Mitglied AbzeichenUser

    So, der Fall ist gelöst! Ich habe gerade eine Mail aus der MSM bekommen. Das Maxim-Maschinengewehr wurde am 19.09.1892 in die Marine eingeführt.

    Gruss

    Andreas
     

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  9. Ruhrpottpreuße

    Ruhrpottpreuße Administrator / Sponsor Mitarbeiter AbzeichenAdmin AbzeichenSponsorNeu

    Andreas, ich setz Dir ein Denkmal!
    Vielen Dank!!!!! Ich reiche es sofort weiter!
     
  10. Deichkind

    Deichkind Super-Moderator / Ehrenmitglied Mitarbeiter AbzeichenSumo

    Nabend,
    zwei Ergänzungen zum Maxim.
    1895 gab es die Dienstvorschrift über Gebrauch und Pflege des MG. Siehe Anhang.
    1898 gab es dann eine Detailzeichnung der Waffe im Druck un der Reihe der Zeichnungen der Waffen der Marineartillerie:
    "Die Zeichnungen der Schiffsartillerie....Titel VI Blatt 22 und 23, - 8 mm Maschinengewehr - sind im Druck erschienen."
    Marine-Verordnungsblatt 1898, No 29, Seite 24, Berlin 28. Januar 1898.
    Deichkind
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Helmut Weitze Deutsche Gesellschaft für Heereskunde Heeresgeschichten Military-Books 1418 IR 69 Deutsche Gefallene des 1. Weltkrieges RIR 68 Ordensforum Military-Books 1418 DGW Military-Books 1418