In welcher Truppe und für welchen Zweck wurde das unten abgebildete Gerät in der deutschen Armee verwendet? Gruss Andreas
Hallo! Ich habe zwei Vermutungen 1) Artillerie. Die Stange zum Windrichtung und Windgeschwindigkeit messen und oben ein Kompass 2) Train (Küche). Bratentemperaturfühler
Es wird nicht von den Pionieren und nicht von Artilleristen verwendet. Und ein Temperaturfühler ist es auch nicht. Der Begriff Fühler geht aber in die richtige Richtung. Gruss Andreas
Nein, keine Veterinärausstattung! Es wurde beim Menschen eingesetzt und fast ausschließlich im Krieg. Gruss Andreas
Richtig! Es handelt sich um einen elektrischen Kugelsucher nach Liebreich. Das Ding ist in Herrmann Fischers "Handbuch der Kriegschirurgie" publiziert und beschrieben. Danach besteht es aus zwei klappbaren hölzernen Hohltellern, in denen im linken ein galvanisches Element aus Kupfer und Zink enthalten ist. Das galvanische Element ist mit der Magnetnadel auf der rechten Seite verbunden. Die Drähte führen dann in die Sonde, wo sie in die Spitze eintreten. Dort ist die Sonde durch Elfenbein !!! elektrisch isoliert. Das galvanische Element wird nun mit Salzwasser befeuchtet. Trifft die Sonde nun auf eine Gewehrkugel, schließt sich der Stromkreis und die Magnetnadel wird durch das entstehende Magnetfeld abgelenkt; sie schlägt aus. Grob beschrieben. Wie lange der elektrische Kugelsucher bei Schußwunden eingesetzt wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. Später gab es ja die Feldröntgengeräte. Gruss Andreas
Zu den Feldröntgengeräten hier ein Auszug aus einem Artikel: A. Müllerschön „Neue Methoden und ihre Bewährung in der Militärmedizin des Ersten Weltkrieges“ Wehrmedinzinische Monatszeitschrift 58 (2014) S. 243- 245 Radiologie Mit der Entdeckung der X-Strahlen durch Wilhelm Conrad Röntgen im Jahre 1895 war es erstmals möglich, Organe, Struk­turen und Knochen ohne chirurgische Maßnahmen mittels Auf­nahmen gleichsam von „außen" zu beurteilen. Führte man zunächst vor allem zu Demonstrationszwecken Röntgenaufnahmen von gesunden Knochen durch, wurde be­reits zur Jahrhundertwende die Wertigkeit der Radiologie bei der Versorgung von verwundeten Soldaten in Deutschland er­kannt. Besonders Generalarzt Walther Stechow setzte sich mit Nachdruck für die Einführung transportabler Röntgeneinrich­tungen für das Heer ein. Er erprobte die vorhandenen Systeme und leitete aus den Ergebnissen Empfehlungen zur zukünftigen Ausplanung der mobilen Röntgengeräte ab. Stechow sah den Einsatz von Röntgenwagen auf Hauptverbandplätzen als un­praktisch an; ebenso hielt er die Ausstattung jedes Feldlazarettes für unnötig. Er empfahl die Bildung eines Pools in den Reserve­Lazarett-Depots und hielt die Ausstattung von drei Röntgenwa­gen pro Armeekorps für völlig ausreichend. Im Laufe des Krieges sollte sich zeigen, dass es sich dabei, zumindest bezüg­lich der Anzahl der Röntgenwagen, um eine Fehleinschätzung handelte. Insgesamt war die Anzahl der vorhandenen Röntgen­einrichtungen auf Seiten aller Konfliktparteien viel zu gering. Bei Ausbruch des Krieges waren auf deutscher Seite insgesamt nur zwölf Feldröntgenwagen vorhanden. In kürzester Zeit wurden ab September 1914 zunächst 20 weitere Feldröntgenwagen, einige tragbare Feldröntgeneinrichtungen sowie einige Röntgenkraftwagen beschafft. Nach der Mobilmachung waren für die etwa 3,8 Millionen deutschen Soldaten ca. 60 Röntgengeräte vorhanden - rechnerisch eines für knapp 65 000 Soldaten. Die Anzahl der Röntgeneinrichtungen auf deutscher Seite stieg bis 1918 kontinuierlich an. Im August 1918 verfügte das gesamte Feldheer über mehr als 270 Stück: 87 Röntgenwagen, zehn Röntgenkraftwagen, 88 tragbare Feldröntgengeräte, 14 ortsfeste deutsche Röntgeneinrichtungen, vier ortsfeste deutsche Privatröntgeneinrichtungen, 35 beschlagnahmte feindliche mitführbare Röntgeneinrichtungen, 16 beschlagnahmte feindliche ortsfeste Röntgeneinrichtun-gen, zehn nicht beschlagnahmte feindliche Röntgeneinrichtungen (in Lazaretten, deren Leitung Militärärzten des Gegners übertragen wurde) und neun behelfsmäßige Röntgeneinrichtungen. Somit war gegen Ende des Ersten Weltkrieges rechnerisch eine Röntgeneinrichtung für knapp 40 000 Mann vorhanden. Über die Anzahl von auf deutscher Seite durchgeführten Röntgenuntersuchungen existieren keine offiziellen Angaben. Nach Grashey schwankten die Aufnahmezahlen der einzelnen Röntgeneinrichtungen sehr stark. Sie betrugen jährlich zwischen einigen hundert und mehreren tausend. In Frankreich gab es vor dem Krieg keine flächendeckende Röntgenversorgung. Dies spiegelte sich auch in der Ausrüstung der französischen Armee mit entsprechenden Geräten wider. Die zweimalige Nobelpreisträgerin Marie Curie erkannte diesen Mangel und organisierte für das Militär 200 Röntgengeräte. Allerdings zeigte sich, dass die wenigsten Militär- und Hilfskrankenhäuser über Strom verfügten und somit keine herkömmlichen Röntgeneinrichtungen genutzt werden konnten. Eine Lösung für dieses Problem fand Curie schnell. Sie rüstete handelsübliche „Kasten-Fahrzeuge" mit einem Generator oder einem durch den Fahrzeugmotor angetriebenen Dynamo als Stromquelle für die Röntgengeräte aus und besetzte diese Röntgenfahrzeuge mit einem Radiologen, einem Assistenten und einem Fahrer. Die Technik sowie das Röntgenpersonal stellte die „Zentrale technische Kommission für Radiologie" zur Verfügung (deren Vorsitzende u. a. auch Marie Curie war). Curie fuhr selbst mit einem dieser Fahrzeuge zu verschiedenen Lazaretten an die Front. Zunächst wurden 18 solcher Fahrzeuge aus Spenden beschafft, mit einigen wurden mehr als 10 000 Röntgenuntersuchungen bei Verwundeten durchgeführt. Im Laufe des Krieges wurden auch auf französischer Seite immer mehr ortsfeste Röntgenstellen oder -fahrzeuge als teilmobile Röntgenstellen eingerichtet. Beispielsweise verfügte die gesamte 6. Französische Armee 1915 auf einer Frontlänge von 70 km lediglich über drei dieser Fahrzeuge. Zwei Jahre später verfügte die gleiche Armee auf einer Frontlänge von 35 km bereits über mehr als 50 Röntgenstellen. Gegen Ende des Krieges waren in den verschiedensten Einrichtungen der französischen Armeen mehr als 500 ortsfeste oder teilmobile Röntgenstellen im Einsatz. In den letzten beiden Kriegsjahren wurden auf Seiten der französischen Armee schätzungsweise 1,1 Mio. Röntgenuntersuchungen an etwa 900 000 Verwundeten durchgeführt. Der Haupteinsatzzweck der Radiologie im Ersten Weltkrieg war die Fremdkörpersuche bzw. die Steckschusslokalisation. In diesem Zusammenhang sind der Radiologe Rudolf Grashey und der Anatom Albert Hasselwander zu nennen. Beide entwickelten und perfektionierten im Ersten Weltkrieg radiologische Verfahren zur Steckschusslokalisation. Dabei gingen beide von unterschiedlichen Ansätzen aus. Man unterschied damals zwischen einer (Röntgen-)„Aufnahme" und der „Durchleuchtung". Bei der Aufnahme handelte es sich um das klassische Röntgenbild, das auf Platten projiziert sowie in Dunkelkammern entwickelt wurde und anschließend nach Fixierung begutachtet werden konnte. Im Gegensatz dazu trafen bei der Durchleuchtung die Röntgenstrahlen auf einen mit fluoreszierenden Materialien beschichteten Leucht- oder Verstärkerschirm. Es entstand dabei eine Art Echtzeitbild. Grashey perfektionierte dieses Verfahren, indem er mittels auf dem Körper aufgebrachten Markierungen und entsprechenden geometrischen Berechnungen im Laufe des Krieges unzählige Steckschüsse lokalisieren konnte. Der Einsatz der Durchleuchtung hatte im Krieg einen entscheidenden Vorteil gegenüber konventionellen Röntgenaufnahmen: die Zeit. Während es auf Grund der Entwicklung der Platten zu deutlichen Verzögerungen vor Beginn einer Therapie oder Operation kam, dauerte eine Durchleuchtung nur wenige Minuten — gerade bei einem Massenanfall von Verwundeten entscheidend. Allerdings benötigte man auf Grund der durchzuführenden Tiefenberechnungen viel Erfahrung bei dieser Methode. Eine Besonderheit der Durchleuchtung war die „röntgenoskopi­sche Operation". Dieses Verfahren wurde bereits vor dem Krieg entwickelt. Dabei befand sich unter dem Operationstisch eine Durchleuchtungsröhre und der Operateur trug ein „Krypto­skop" — einen innen mit Bleiglas verkleideten Leuchtschirm zum Aufsetzten. Dieses Verfahren ist mit einer heutigen Herzkatheteruntersuchung unter Röntgenkontrolle vergleichbar. Albert Hasselwander ging einen anderen Weg. Er erkannte, dass es für unerfahrene Ärzte sehr schwierig war, einen Steckschuss mittels Durchleuchtung exakt zu lokalisieren. Als alternative Untersuchungsmethode entwickelte er die „Stereoröntgeno­grammetrie" - die teilweise auch als „Röntgenstereoskopie" oder „Stereodiagraphie" bezeichnet wurde. Dabei wurden zwei Röntgenbilder aus unterschiedlichen Winkeln auf­genommen und ergaben bei gleichzeitiger Betrachtung mit Hil­fe eines speziellen Apparates ein plastisches - die Geschosslo­kalisation erleichterndes - Bild. Dokumentiert ist die Beschaf­fung von zehn der nach Hasselwander benannten Stereodiagra­phiegeräte. Zusätzlich wurden diese Geräte nach Anweisungen von Albert Hasselwander behelfsmäßig durch die Truppe herge­stellt. Ziemlich bald nach der Entdeckung der X-Strahlen zeigten sich neben den Möglichkeiten des Einsatzes auch deren schädliche Nebenwirkungen. Vor allem zu Beginn des Krieges kam es durch mangelnden Strahlenschutz bzw. das Unterschätzen der Gefahr von Röntgenstrahlung häufig zu sogenannten Röntgenverbrennungen, auch Radiodermatitis genannt. Diese entwi­ckelten sich im Verlauf des Krieges zu einer ernsten Gefahr für die Radiologen und das an radioskopischen Operationen betei­ligte Personal. Nach Grashey waren auf deutscher Seite ge­nügend Bleiglasschirme und -brillen sowie Bleigummischürzen und -handschuhe vorhanden. Allerdings wurde die tatsäch­liche Gefahr offensichtlich unterschätzt. Wie leichtfertig man damit umging, zeigt das Beispiel der radioskopischen Operatio­nen deutlich. Der Operateur setzte seinen Kopf während des ge­samten Eingriffes den unter dem Operationstisch erzeugten Röntgenstrahlen aus. Da das Kryptoskop mit Bleiglas ausge­kleidet war, erschien ein zusätzlicher Schutz des Kopfes nicht notwendig. In diesem Zusammenhang ist auch zu erwähnen, dass die Beschaffung von Dosimetern durch den Chef des Feldsanitätswesens aus Kostengründen abgelehnt wurde. Über Maßnahmen zum Schutz der zu untersuchenden Soldaten fin­den sich in der gesamten Literatur keine Angaben. Es ist davon auszugehen, dass für diesen Personenkreis keinerlei Maßnah­men ergriffen wurden. Lediglich in der österreichischen Armee musste - auf Anordnung des österreichischen Kriegsministeri­ums - zumindest das Datum auf jede Röntgenaufnahme genau ver­zeichnet werden. Gruss Andreas