Modell: Infanterie - Seitengewehr M/71 - Preußen Hersteller: Alex. Coppel Solingen Waffe: G71, G71/84 (bei der Garde), G88, G88/05 und G88/14 Stempel: Fiskalischer Eigentumstempel W75 Abnahmestempel für die Maßhaltigkeit auf Griffkopf, Handhabe, Klingenrücken und Parierstange Truppenstempel 138.R.E.2.134 - 3. Unter-Elsässisches Infanterie-Regiment Nr. 138, Ersatzbataillion, 2. Kompagnie, Seitengwehr Nr. 134 Beschreibung: Preußisches S71 in dazugehöriger Seitengewehrtasche 74 und entsprechender Troddel (alles Dienststücke). Seitengwehrtasche trägt Rückseitig noch Rest des Namens des Trägers. Das S71 wurde am 22. März 1872 in Preußen, Württemberg und Sachsen in der gezeigten Ausführung eingeführt. Bayern besaß ein in weinigen Punkten abweichendes Modell. Das S71 wurde erst wirlich durch das S98 bei den aktiven Truppen abgelöst. Zwischenzeitlich wurde kurz das S71/84 eingeführt. Die vorliegende Scheide ist das Standardmodell. Es hat Abnahmestempel auf dem Mundblech, den Beschlägen sowie in dem Lederkorpus (diese sind nur selten erhalten geblieben). Das Stück ist truppenstempelgleich vom 3. Unter-Elsässischen Infanterie-Regiment Nr. 138, Ersatzbataillion, mit Standort in Dieuze. Da das Regiment erst 1887 gegründet wurde, muss das Stück zwischenzeitlich (also ab 1875) anders verwendet bzw. eingelagert gewesen sein. Gelöschte Truppenstempel liegen keine vor.
Modell: Infanterie - Seitengewehr M/71 - Preußen Gesamtlänge: 600 mm Klingenlänge: 470 mm Klingenbreite: 27 mm Länge der Scheide: 502 mm Durchmesser Laufring: 17 mm Hersteller: P.D.Lüneschloss, Solingen - 1875 Gewehr: G71, G71/84 (bei der Garde), G88, G88/05 und G88/14 Stempel: Herstellermarke 'P.D.LÜNESCHLOSS, SOLINGEN' auf Fehlschärfe links militärfiskalischer Eigentumstempel 'Krone über W75' und Revisorstempel auf dem Klingenrücken 2 Revisorstempel Rückseite Griffkopf, je einer auf der Parierstangenunterseite und dem Griffrücken 2 auf dem Deckblech, je einer auf Mundblech, Ortblech und Lederkorpus 'H.S' und eine '3' auf der Parierstange klingenseitig Truppenstrempel auf Parierstange und Mundblech: VII. ε. F. 2. 40. ( 2. Etappen-Fuhrparkkolonne des VII. Armeekorps, 40. Waffe ) gelöschter alter Truppenstempel auf dem Mundblech: 74. R.R. 1. 131. ( 1. Kompagnie des 74. Reserve Infanterieregiments, 131. Waffe ) Beschreibung: Gefäß aus Messingguss, Vorderseite gerippt, Rückseite glatt, schnabelförmiger Griffkopf bis Griffkopf durchgehende Angel, Griff durch Eisenniet und Halteschraube mit der Angel verbunden außenliegende Haltestiftfeder, eiserner Haltestift S-förmig geschwungene Parierstange aus Eisen mit integriertem Laufring T-Nut 35 mm einschneidige Klinge mit beidseitigem Hohlschliff, zur Spitze zweischneidig schwarze Lederscheide mit Messingblechbeschlägen, Ortknopf Mund- und Ortblach mit dem Leder einseitig verdrahtet Haltefedereinsatz durch 1 Schraube auf der Flachseite gesichert aufgelöteter Tragehaken Anmerkungen: Das Infanterieseitengewehr M/71 wurde am 22. März 1872 in Preußen, Württemberg und Sachsen angenommen. Die Einführung in Bayern erfolgte später mit der Scheide M/76, die eine Tragöse anstelle des Tragehakens besaß. Griff und Parierstange des S71 gleichen dem Füsilierseitengewehr M/1860, der Drücker ist jedoch anders herum eingebaut. 6 % der Seitengewehre wurden mit Sägerücken mit 22 Sägezähnen in Doppelrehen hergestellt. Anzahl der Zähne und deren Neigungswinkel können variieren. Ab 1886 wurde das S71 durch das viel kürzere S71/84 abgelöst. ( Die Garde behielt jedoch aus repräsentativen Gründen ihre S71 auch zum Gewehr 71/84 ). Bald darauf, bei der Einführung des kürzeren Gewehrs 88, befand man die Gesamtlänge bei aufgepflanzten Seitengewehr im Vergleich zu den französischen Waffen als zu kurz. Die S71/84 kamen in die Depots und das S71 wurde wieder eingeführt. Nur Truppen, bei denen das lange Seitengewehr den Dienstablauf störte, behielten das S71/84. Erst durch das S98 wurde das S71 wieder abgelöst. Im Weltkrieg erfolgte erneut eine Reaktivierung der noch verbliebenen S71, die in Verbindung mit älteren Gewehrmodellen bei Ersatz-, Etappen-, Reserveeinheiten und bei Landwehr und Landsturm geführt wurden. Teilweise kamen hier auch Ersatzscheiden aus Stahlblech zum Einsatz. Das S71 war auch ein Exportmodell. Insbesondere China war ein Abnehmer neu hergestellter und ausgesonderter S71.