Hallo allerseits, nachdem mir hier so super geholfen wurde bezüglich meiner ersten Frage https://www.feldgrau-forum.com/thre...1914-und-zur-6-komp-des-res-inf-rgt-22.48145/ würde ich mich gern mit einer zweiten an Euch wenden. Ich war ja auch am und im Geburtshaus meines Uropas, der im 1. Weltkrieg im Argonnerwald fiel. Das Haus steht im heute polnischen Teil Oberschlesiens. Der Bewohner machte mich dort auf einen Stein im Fundament aufmerksam. Man erkennt dort ein Kreuz und darunter die Jahreszahl 1870 oder 1871, also dem Deutsch-Französischem Krieg. Keiner meiner Ur...Opas fiel jedoch in diesem Krieg nach meinem jetzigen Erkenntnis, von Ur...Onkels weiß ich es nicht. Das Haus müsste in de 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts erbaut worden sein und aus einem Foto kurz nach dem 2. Weltkrieg war es an dieser Stelle vermutlich auch nicht beschädigt. Deshalb glaube ich nicht, dass dieser Stein irgendwie Füllmaterial für eine Reparatur war. Weiß einer von Euch hier eventuell in dieser Sache weiter? Danke Euch und beste Grüße, Sven
Hallo Sven Ich denke, es ist nichts anderes als ein Grundstein, der aufzeichnet, in welchem Jahr das Haus gebaut wurde. Gruß Charlie
Hallo Sven, Hallo Charlie, möglich, aber nicht zwingend....Die Form erinnert mich mehr an einen Grabstein oder Denkmal. Eine glaubhafte Antwort zu geben erscheint mir mit dem Erkenntnisstand eigentlich mehr Kaffeesatzrührerei zu sein. Hilfreich wäre die Antwort auf die Frage wann das Haus gebaut und wurde durch wen. Die Oberschlesier waren und sind eigentlich sehr Traditionsbewusst. Grüße fuchsi
Hallo, also mit der Orts- und Familiengeschichte habe ich mich intensiv beschäftigt. Allerdings gibt es dort noch so einige Lücken und Widersprüche. In diesem Teil wurden die Bauern erst relativ spät (wirtschaftlich) frei, der Prozess zog sich teilweise bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts. Erst dann wurden nun auch die Gebäude durch solche in Ziegelbauweise ersetzt. Typischerweise entstanden alle solche Gebäude dort grob zwischen 1850 und 1920. Da das Haus aus dem Bild auch ein solcher Ziegelhaus ist, ist es sicherlich auch dieser Phase zuzuordnen, da vorher mit Lehm oder Holz gebaut wurde. In dieser Gegend stand die Jahreszahl meist im oberen Teil des Dachgiebels, ganz selten ist sie bis heute vorhanden. An dem Gebäude leider auch nicht mehr. Mir liegen zwar Grundbuchakten vor, darin findet sich allerdings auch nichts zum Gebäudebau. Einzig aus dem Ur-Messtischblatt geht hervor, dass an dieser Stelle bereits ~1830 ein Gebäude stand. Wie gesagt, vermutlich nicht dasselbe. Was mich hier wundert ist die Form des Steins, der so vielleicht auch eine Wegemarke o.ä. hätte sein können und halt das eiserne Kreuz (wie schon Ruhrpottpreuße schrieb). Die damalige Bevölkerung war strenggläubig. Einen solchen Stein habe ich nirgends sonst gefunden, und ich hätte da sonst eher auch ein christliches Symbol erwartet. Fast all meine bisherigen Theorien sind aber nicht plausibel: * Notwendig eingefügt zur Reparatur des Hauses: Im 1. Weltkrieg gab es in dieser Gegend keine Kämpfe. Im 2. Weltkrieg wurde das Gebäude nicht an dieser Stelle beschädigt. Unter der frühen polnischen Zeit wäre so eine Reparatur mit einem Gedenkstein vielleicht denkbar, war aber wie beschrieben nicht notwendig. * In Erinnerung eines Gefallenen zum Neubau bewusst eingefügt: Bisher keinen solchen Eintrag gefunden. * Bleibt eigentlich nur noch zum Gedenken an eine Heldentat? Dagegen spricht, dass es das einzige Gebäude ist, das überhaupt so etwas im Fundament hat, das hätten sonst sicherlich noch andere Gebäude. Beste Grüße, Sven
Der Hausbesitzer wollte vielleicht seinen Stolz zum Ausdruck bringen, dass er zu den siegreichen Kämpfern von 70/71 gehörte. Damals wurden solchen Kriegsteilnehmern noch Respekt erwiesen. Nur so nebenbei: Ich finde den Satz "Thank you for your Service" wie sich die US-Amerikaner bei ihren Veteranen bedanken vorbildlich. Gruß Landstürmer
In die Runde. Es muss nicht mal ein Kämpfer von dort dabei gewesen sein. Eine alleinige patriotische Anwallung und/oder "Ehrerbietung" war/ist für patriotisch denkende schon ausreichend. Als die neue polnische Republik entstand war es damit vorbei und ein neuer Nutzen gefunden. Was denkt ihr, denn wie viele Grabsteine von evangelischen Friedhöfen dann ab der 50-iger Jahre in neu entstehenden Fundamenten Haus- und Scheunenfundamenten eine neue Bleibe fanden. Es war billiges Baumaterial und den neuen Herren war 1870/71 nur eine Erinnerung an die verhassten D.... Sicherlich interessant, aber mehr auch nicht. Sollten sich alte Postkarten aus der Kaiserzeit vom Dörflein finden, dann könnte er einen Platz in der Dorfmitte gehabt haben. Bleibt gesund.