Hallo! Jemand eine eine Idee, um was für eine Einheit es sich handelt? Ich gehe mal wieder von einer Versetzung aus mit unvollständiger Umkostümierung... Bayer, Tschako, Gardelitzen, brandenburgische Aufschläge.
Vielen Dank, Jörg! Welche Truppen bekamen diese SG denn? Ich hatte eigentlich eine Vermutung zum 29.bayer.Inf.Rgt. (Jäger-Rgt.), aber die hatten ja keine Gardelitzen...
Alle Truppen, welche auch normalerweise SG geführt haben. Da gabs nicht wirklich eine Verteilungseingrenzung, zumindest meines Wissens nach. Gruß
"Vielleicht hat er den Tschako ja auch nur aus Spaß aufgesetzt..." Ich bezweifle das. So ein Kombi kam in dem Kaiserheer vor. Sechs weitere Fotos anbei, die Soldaten mit Tschakos und brandenburgischen Aermelaufschlaegen zeigen. Fuenf Preussen und ein Bayer sind dabei. Die Soldaten auf den ersten drei Fotos gehoeren zum Jaeger-Bataillon Nr. 5 und sind Radfahrer, obwohl die Aermelaufschlaege nicht mit Jaegern uebereinstimmen. Der sitzende Mann mit dem Filztschako ist gefallen. Laut dem Handschreiben auf der Rueckseite der PK war er der erste Mann der Tante Else (abgebildet auf dem Foto?) "Ernst" hat seine Absenderadresse als "Jaeger E. Timm II. Ersatz Batl. Jaeg. 5, 1. Comp. 14. Inf." geschrieben. Das Foto mit dem Fahrrad spricht fuer sich selbst: Radfahrer mit brandenburgischen Aermelaufschlaegen. Der Soldat auf dem dritten Foto mit "5" auf dem Tschako-Ueberzug und voller Feldausruestungen diente vermutlich auch als Radfahrer, weil er genauso gekleidet ist, wie die ersten beiden Maenner: Tschakos mit brandenburgischen Manschetten. Sehen wir hier einen Trend? Die anderen drei Fotos stellen Soldaten dar, die wohl Landsturm-Infanteristen sind. Die tragen auch Tschakos und ihre Uniformen weisen brandenburgische Aermelaufschlaege auf. Marshall
Hallo Marshall! Vielen Dank! Das ist wirklich ungewöhnlich, aber zutreffend! Ich habe mal meine Jägerphotos durchgesehen, und auch das Jg.Btl.5 gefunden. Und was für Aufschläge sieht man mittig? Allerdings paßt das dann nicht zum bayerischen Rock mit Gardelitzen...
Und nun das Paradoxon: dieselbe Jaeger Einheit, verschiedene Aermelaufschlaege (geschrieben am 04.04.1915). In Bezug auf die Kaiserzeit gibt es nichts, was es nicht gab. Marshall
"Ob die Jäger teilweise ihren Ersatz von der Infanterie bekamen?" Wenn schon, dann waere die Uniformjacke feldgrau anstelle von Jaeger graugruen. Keine Kaiserzeit Uniform mit brandenburgischen Aermelaufschlaegen bestand aus graugruenem Stoff, soviel ich weiss. Marshall
Oder Nachschubprobleme ?? Da griff man halt in die gut gefüllte Bekleidungskammer der Infanterie ? Wäre auch eine Erklärung . Was mir auffällt , wie klein die damals waren. Ich habe bei uns im Museum immer das Problem, diese Uniformen vernünftig darzustellen . Die angeboten Figuren sind alle viel zu groß Die kleinen Figuren haben meist Kindergesichter Bin dann immer mit Flex , Kleber usw, am werkeln . Gruß Kontingentstruppen
"Oder Nachschubprobleme ?? Da griff man halt in die gut gefüllte Bekleidungskammer der Infanterie ? Wäre auch eine Erklärung ." 'Mag sein. Ich finde es aber interessant, dass bis jetzt sehen wir diese Anomalie nur in dem JB Nr. 5. Unter den vielen Jaegerfotos in meiner Sammlung sind brandenburgische Manschetten nirgends zu finden. Ob das etwas Besonders mit dem JB Nr. 5 ist??? Bezueglich Beitrag #1 von Andreas: Es liegt auf der Hand, dass der abgebildete Mann Bayern ist (gepraegte Loewen auf den Knoepfen, hellblau Feldzeichen). Nur ein paar bayerische Einheiten zeigten Litzen auf dem Kragen: das BILR, die 1. und 2. Telegraphen-Bataillone, das Luft- und Kraftfahr-Bataillon und das Flieger-Bataillon. Das BILR trug Pickelhauben. Also duerfen wir diese Einheit ausschlagen. Die anderen Einheiten trugen Tschakos. Aus irgendeinem Grund liessen sich Telegraphisten/Telefonisten haeufig fotografieren, weitaus mehr als die anderen technischen Truppen. Ich habe Teleg-Telef. Fotos in Huelle und Fuelle, die irrtuemlich meistens als "Jaeger" von Verkaeufern angeboten wurden! Die Teleg.-Telef. Truppen waren natuerlich staerker in Bayern vertreten als die anderen kleineren Einheiten, besonders weil es zwei Bataillone waren. Fuer mich macht es mehr Sinn, dass Andreas' Soldat bayerischer Telegraphist-Telefonist ist. Ihre Uniformen waren feldgrau, obwohl mit schwedischen Aermelaufschlaegen. Aus Mangel an Uniformen im Kammer ist es leicht zu glauben, man hat diesem Telegraphisten-Telefonisten eine BILR Uniform gegeben. Mit den Kragenlitzen waere diese Lage viel wahrscheinlicher als mit den Luft- und Kraftfahr- und Flieger-Bataillonen. Die Quoten und Zahlen sprechen fuer diesen Verdacht. Marshall
Hallo Marshall! Das macht Sinn. Vielen Dank! Viel mehr Möglichkeiten dürften auch nicht mehr bestehen.
Vielleicht gibt dieser Text aus der Geschichte des JB5 Aufschluß? Da es ja keine Landsturmjäger gab, kann es es doch sein, daß dieser Nachersatz mit Infanteriejacken ausgerüstet wurde. Von denen gab es ja sicherlich mehr als von Jägerjacken. 100 Mann pro Kompagnie ist schon recht viel. Laut dem Taschenbuch des Generalstabsdienstes (1914) hatte ein Jg.Btl. (ohne MGK und Radfahrer) eine Stärke von 26/1060, was einer Kp.Stärke von rund 250 Mann entsprach. Zur Vollständigkeit: Eine Radfahr-Kp.: 3/124; eine MGK: 4/93