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Urlaubsbericht aus den Dolomiten 2012

Dieses Thema im Forum "Fahr mal hin......." wurde erstellt von Kammi, Dez. 18, 2012.

  1. Kammi

    Kammi Sehr aktives Mitglied AbzeichenUser

    Hallo Jungs!

    So, da ich selbst einer derjenigen war, welche sich über die Flaute im Forum beschwert haben, möchte ich auch etwas dagegen tun.

    Anfang September diesen Jahres traf ich mich mit zwei Freunden in den Dolomiten und wir verbrachten eine wunderschöne Woche in den Bergen und auf den früheren Schlachtfeldern des Gebirgskrieges. Für mich war es das erste Mal in den Dolomiten und ich muss sagen, dass die Natur wirklich wunderschön ist und immer einen Besuch wert ist.

    Was mir persönlich nicht so gut gefallen hat, waren die Massen an Touristen (ja ich weiß ich bin selbst einer ;-) ) und das man den Tourismus auf kosten der Natur betreibt. Damit meine ich nicht die Wanderer, denn diese sind wohl das kleinste Übel. Es gelingt einem kaum ein Foto auf dem nicht eine Skipiste die Landschaft verschandeln würde. Es bestehen mehrere TAUSEND Kilometer Skipiste und dennoch werden immer wieder neue Pisten gabaut. Aufgrund der vielen Pisten müssen dann Wasserbecken angelegt werden um im Winter künstlich Schnee erzeugen zu können. Das ist in meinen Augen ein Teufelskreis der einfach nicht sein müsste, aber die Skifahrer werden das sicher anders sehen. Die Menschen sind allerdings durchweg nett und hilfsbereit und auch die "Abzocke" hielt sich für uns Wanderer in Grenzen.

    Die erste Tour ging auf den Costabella-Kamm. Dieser war für uns besonders interessant weil dort auch 1915 das deutsche Alpenkorps kämpfte. Die Stellungen waren in recht gutem Zustand und zum teil sogar wieder freigelegt und mit Erklärungstafeln bestückt.


    Bild Nr. 1: Ein kleines Denkmal am Einstieg in den Steig über den Costabella-Kamm
    Bild Nr. 2: Eingang in einen Tunnel
    Bild Nr. 3: Blick in den dunklen und nassen Tunnel
    Bild Nr. 4 u. 5: Blick vom Kamm ins Tal, leider war das Wetter nich besonders gut für Landschaftsaufnahmen. Es hatte die letzten Tage geregnet und war nun recht wolkig und nebelig
     

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  2. Kammi

    Kammi Sehr aktives Mitglied AbzeichenUser

    Weiter geht es mit den Bildern vom Costabella-Kamm.

    Bild Nr. 1: Blick über den Stellungsverlauf auf dem Kamm mit Resten der Stellungen
    Bild Nr. 2: Eingemeißelte Inschrift. Diese wurde von Einheiten des deutschen Alpenkorps 1915 gefertigt.
    Bild Nr. 3: Blick in eine Kaverne
    Bild Nr. 4: Die Wolken reißen auf und geben die wunderschöne Landschaft frei
    Bild Nr. 5: Ein ganzes Büschel Edelweiss, das Wappen vieler Gebirgstruppen noch heute
     

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  3. Kammi

    Kammi Sehr aktives Mitglied AbzeichenUser

    Weiter auf der Costabella. Nachdem man den Kamm überschritten hat öffnet sich ein Plateau. Noch immer kann man die Spuren der Gräben sehen. Auch sind noch Splitter, Geschosse und Holzreste zu finden. Ach ja, und der allgegenwärtige Stacheldraht.

    Bild Nr. 1 + 2: Blick auf das Plateau mit den Gräben
    Bild Nr. 3: Gebirgsmassiv in der Umgebung
     

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  4. taube

    taube Sehr aktives Mitglied AbzeichenUser

    Hochinteressant!
    Danke für diesen Beitrag.
    Wenn man etwas bergaffin ist, sollte das die ideale Symbiose von Sammelei und Naturerlebnis sein.
    Konntest Du irgenwelche Relikte finden?
    Ich war vor einigen Jahren am Taschachferner und habe allerlei Zivilisationsmüll längst vergangener Zeiten gesehen, den der Gletscher wieder freigegeben hat.

    Gruss,
    t.
     
  5. Kammi

    Kammi Sehr aktives Mitglied AbzeichenUser

    Auf dem Rückweg besuchten wir noch den deutschen Soldatenfriedhof bzw. das Mausoleum am Prodoijoch. Es gibt eine recht bekanne Postkarte des Friedhofes in seiner ursprünglichen Form, leider habe ich sie nicht in meiner Sammlung. Das Mausoleum steht heute nicht genau an der gleichen Stelle aber ganz in der Nähe. Es sind dort deutsche Soldaten beider Weltkriege begraben. Mehr Informationen könnt ihr den angefügten Texten entnehmen.

    Bild Nr. 1: Tafel am Zugang
    Bild Nr. 2+3+4: Abfotografiert aus einem Buch welches sich im Inneren befand
    Bild Nr. 5: Das Mausoleum
     

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  6. Kammi

    Kammi Sehr aktives Mitglied AbzeichenUser

    Weiter am Prodoijoch.

    Bild Nr. 1: Blick in das Innere. Ein ganz besonderes Licht.
    Bild Nr. 2: Das Bauwerk gesehen vom Zugang aus.
    Bild Nr. 3: Gebirgsmassiv ganz in der Nähe
     

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  7. Kammi

    Kammi Sehr aktives Mitglied AbzeichenUser

    Die nächste Tour ging zum Marmolada Gletscher. Auf ihm wurde auch gekämpft und es befanden sich einige der höchsten Stellungen des Weltkrieges dort oben.
    Der Gletscher ist mittlerweile weit zurückgegangen, so dass dort wo auf zeitgenössischen Fotos noch ewiges Eis war, heute nur noch Fels und Geröll ist. Noch immer apern Relike und Gebeine aus dem Eis aus. Regelmäßig werden noch Blindgänger gefunden.

    Zu den Blindgängern im Gebirge gibt es noch etwas Besonderes zu sagen. Sie sind noch gefährlicher als Blindgänger von anderen Schlachtfeldern. Denn es handelt sich zum Teil gar nicht um Blindgänger im eigentlichen Sinne. Im Winter schlugen die Granaten in den tiefen Schnee im Gebirge ein und blieben darin stecken. Der Widerstand beim Aufschlag reichte jedoch manachmal nicht aus um den Aufschlagzünder zur Auslösung zu bringen. Die Granaten sind also scharf und der Zündmechanismus intakt. Daher gilt ganz besondere Vorsicht! Man sollte einen weiten Bogen darum machen und jegliche Erschütterung oder Steinschlag vermeiden. Jeder Wanderer ist in Italien gesetzlich verpflichtet Blindgänger zu melden! Dazu bieten sich die Seilbahnstationen oder Hütten an. Das Mitnehmen von Munition und Sprengkörpern stellt eine Ordnungswidrigkeit dar welche mit bis zu 500000 € geahndet wird. Wer die ital. Polizei kennt, der weiß das dies auch so durchgezogen wird. Mit einer Verwarnung und 20 € kommt da keiner davon.

    An der Seilbahn befindet sich ein privates Museum mit Fundstücken vom Gletscher sowie anderen Sammlungsteilen.

    Die ersten Bilder sind aus dem Museum und selbst erklärend.

    Foto Nr. 1:
     

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    Zuletzt bearbeitet: Dez. 19, 2012
  8. Kammi

    Kammi Sehr aktives Mitglied AbzeichenUser

    weitere Bilder aus dem Museum
     

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  9. Kammi

    Kammi Sehr aktives Mitglied AbzeichenUser

    noch mehr Bilder
     

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  10. Kammi

    Kammi Sehr aktives Mitglied AbzeichenUser

    So nun ging es zum Gletscher! Den Gletscher selbst haben wir nicht betreten. Dazu sollte man die richtige Ausrüstung haben, sich in einer Seilschaft bewegen und über die entsprechende Erfahrung verfügen. Das absolute Mindestmaß ist ein Gletscher-Lehrgang des Alpenvereins sowie eine Ausbildung in Spaltenrettung.

    Bild Nr. 1: Blick über den heute freiligenden Fels. Im Fels selbst sieht man die Löcher der Kavernen
    Restliche Bilder: Der Gletscherrand
     

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  11. Kammi

    Kammi Sehr aktives Mitglied AbzeichenUser

    Aus dem Gletschereis ausarpernde Relikte. Das Holz stammt aus der Eisstadt von Leo Handl.
     

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  12. Kammi

    Kammi Sehr aktives Mitglied AbzeichenUser

    Bei der Münze war ich schon kurz davor Luftsprünge zu machen, doch es waren leider nur 5 Cent ;-(
     

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  13. Kammi

    Kammi Sehr aktives Mitglied AbzeichenUser

    Beim Abstieg gab es dann noch die Feldküche zu sehen. Das andere Bild zeigt den Blick vom Gletscher ins Tal zum Stausee.
     

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  14. Kammi

    Kammi Sehr aktives Mitglied AbzeichenUser

    Die nächste Tour ging auf den Hexenstein. Die Stellungen sind alle freigelegt und zum Teil mit Erklärungen beschildert.

    Bild Nr. 1: Zeigt den Hexenstein selbst.
    Bild Nr. 2+3+4: Die freigelegten Stellungen
    Bild Nr. 5: Ich beim Aufstieg
     

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  15. wolfsbur

    wolfsbur Ehrenmitglied Ehrenmitglied AbzeichenUser

    Hallo Kammi,

    schöne Bilder und ein toller Bericht! Möchte dort auch mal Urlaub verbringen. Macht Lust drauf. :)

    Gruß,
    Thorsten
     
  16. Kammi

    Kammi Sehr aktives Mitglied AbzeichenUser

    weitere Bilder vom Hexenstein.

    Bild Nr. 2: Blick aus einer Schießscharte ins Tal
    Bild Nr. 4: Blick auf die Stellungen im Tal
     

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  17. Spolei

    Spolei Sehr aktives Mitglied AbzeichenUser

    Hallo Kammi,
    klasse Bericht, da werden bei mir alte Erinnerungen wach. Ende der 80er sind wir dort mit den Enduros die alten Kriegstraßen entlang gefahren. Auf der Marmolata konnte man auch damals Schuhreste, Konservendosen und Holzstücke, die das Eis freigegeben hatte, wieder finden.
    Gruß Andreas
     
  18. Kammi

    Kammi Sehr aktives Mitglied AbzeichenUser

    Am Fuße des Hexenstein befindet sich das K.u.K. Fort Tra Sassi (zwischen den Steinen). Zu Kriegsbeginn war es bereits veraltet und wurde nicht mehr besetzt. Man ließ allerdings das Licht brennen um eine Besetzung vorzutäuschen. Dies veranlasste die Italiener unmengen an Munition dafür zu verschwenden. Im Inneren befindet sich heute ein Museum mit wirklich tollen Stücken. Man darf allerdings keine Fotos machen.
    Das italienische Denkmal für die Gefallenen befindet sich unweit des Parkplatzes. Im Hintergrund das Lagazuoimassiv.
     

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  19. Spolei

    Spolei Sehr aktives Mitglied AbzeichenUser

    Hallo Thorsten,
    einen Urlaub möchte ich da auch gerne mal wieder verbringen, aber einen Feldzug nicht.
    Da ist im August schon Rheumawetter, wie mag das dann erst im Winter sein.
    Wenn man bedenkt, dass jedes Stück Brennholz vom Tal hochgetragen werden musste und das noch unter Kriegseinwirkung :(
    Gruß Andreas
     
  20. Kammi

    Kammi Sehr aktives Mitglied AbzeichenUser

    Die nächste und letzte Tour ging über den Kaiserjägersteig auf den kleinen Lagazuoi. Der Abstieg erfolgte durch die heute miteinander verbundenen Minenschächte. Leider hat der Akku schlapp gemacht und ich konnte keine Fotos machen.

    Bild Nr. 1: Das Lagazuoimassiv vom Parkplatz in der nähe des Forts Tra Sassi aus gesehen
    Bild Nr. 2+3+4: Der Gipfel mit Kreuz und Denkmal für die Gefallenen
     

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Helmut Weitze Deutsche Gesellschaft für Heereskunde Heeresgeschichten Military-Books 1418 IR 69 Deutsche Gefallene des 1. Weltkrieges RIR 68 Ordensforum Military-Books 1418 DGW Military-Books 1418